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Denkmalschutz in Raba Denkmalschutz in Raba: Warten auf den Einsturz

Von Yvette Meinhardt 29.07.2015, 14:47
Werner Hoppe möchte das Fachwerkhaus in Raba abreißen, aber es steht unter Denkmalschutz und soll dokumentiert werden.
Werner Hoppe möchte das Fachwerkhaus in Raba abreißen, aber es steht unter Denkmalschutz und soll dokumentiert werden. Krimmer Lizenz

Raba - Krumm und schief steht das kleine Fachwerkhaus im Ortskern von Raba. Es ist mehr als 300 Jahre alt. Doch seit vielen Jahren regnet es rein, das Dach ist undicht, die Fenster eingeschlagen - in Richtung Straße fehlt sogar eine ganze Ecke vom Haus. Ein Geflecht aus Stroh und Lehm wird sichtbar. Der Sturm der letzten Tage ließ es weiter einfallen. „Das ganze Haus ist ein einziges Ärgernis. Ich habe es nach der Wende von einer hoch betagten Dame geschenkt bekommen, habe den Grund und Boden dazu gekauft und wollte unseren Bauernhof um diese Fläche erweitern“, erzählt Manfred Hoppe. Doch jetzt hat er mit diesem Haus nichts als Ärger.

„Ich wollte es abreißen, die Zustimmung der Gemeinde lag vor, doch dann fielen Heerscharen von Denkmalschützern in Raba ein und vereitelten das Vorhaben“, erinnert sich Hoppe. Die einen befanden die Tür für besonders schützenswert, die nächsten waren vom Gefache aus Lehm und Stroh begeistert. „zu guter Letzt sollte ich für mehrere Tausend Euro ein Gutachten erstellen lassen. Das ist doch ein Irrwitz, denn ich will ja abreißen“, sagt der Senior. Jetzt hat er ein nagelneues Schild angebracht, darauf steht in großen Buchstaben geschrieben: Denkmalschutz. Einsturzgefahr, Betreten verboten!

„Ich werde in unserem kleinen Ort schon angefeindet, denn diese Ruine bietet keinen schönen Anblick, und ich war sogar bereit, 2 500 Euro für das Gutachten auszugeben. Doch das reichte nicht aus“, erzählt der Senior von seinen Sorgen. Dabei hängt die Geschichte des kleinen Hauses eng mit seiner Familiengeschichte zusammen. Denn ursprünglich gehörte das Fachwerkhaus zum Bauernhof der Familie Hoppe.

Bereits im Juni des vergangenen Jahres nahm das Bauamt der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst Stellung. „Dem Antrag auf Abbruch wird zugestimmt“, heißt es. Im Burgenlandkreis ist der Vorgang ebenfalls aktenkundig. „Bereits im Jahr 2006 wurde von Herrn Hoppe der Antrag auf Abbruch des Wohnhauses gestellt“, teilt Pressesprecherin Uta Kunick mit. Durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sei das Objekt besichtigt und festgestellt worden, dass aus denkmalfachlicher Sicht Erhaltungsforderungen nicht mehr angemessen sind. Dies sei im Beteiligungsverfahren zum Abbruch der Oberen Denkmalschutzbehörde in Magdeburg mit Schreiben vom 26. Juli 2006 mitgeteilt. Daraufhin sei zuständigkeitshalber durch die Obere Denkmalschutzbehörde der Abbruch mit Schreiben vom 25. März 2009 genehmigt. Bedingung sei, dass das Kulturdenkmal zeichnerisch und fotografisch dokumentiert werde. Diese Dokumentation sei durch Herrn Hoppe nicht übergeben worden, teilt die Pressestelle weiter mit.

Nach drei Jahren war diese Abrissgenehmigung hinfällig. So stellte Manfred Hoppe 2013 einen neuen Antrag. Es fehlten laut Behörde wieder die entsprechenden Unterlagen. Der Antrag liegt nun bei der Oberen Denkmalschutzbehörde, da diese für den Abbruch zuständig ist. (mz)

Werner Hoppe möchte das Fachwerkhaus in Raba abreißen, aber es steht unter Denkmalschutz und soll dokumentiert werden.
Werner Hoppe möchte das Fachwerkhaus in Raba abreißen, aber es steht unter Denkmalschutz und soll dokumentiert werden.
Krimmer Lizenz