Daniela Weiß beweist Konsequenz
Luckenau/MZ. - "Ich hatte als Kind eine Erzieherin, deren Arbeit ich nicht gut fand", erinnert sich Daniela Weiß. Diese Erfahrung prägte sie und genau das war ihre Motivation, einen Beruf auszuüben, der mit Kindern zu tun hat. Sie wollte es einmal besser machen. Und so wurde sie Erzieherin, arbeitete als junge Frau in einer Kindertagesstätte in Berlin-Marzahn.
Nach der Wende führte sie ihr Weg in den Westteil der Stadt. Als erste Erzieherin aus dem Osten Berlins arbeitete sie nach der Wiedervereinigung in einer Einrichtung in Kreuzberg. Sie deutet das als eine glückliche Fügung, denn dort wurde sie mit der Reggio-Pädagogik konfrontiert, die ihren Ursprung in Krippen und Kindergärten von Reggio Emilia, einer Stadt in Norditalien, hat. "Es sind Paradiese für junge Entdecker und Stätten des Staunens für Pädagogen aus aller Welt", schwärmt Frau Weiß.
Die Krippen und Kindergärten seien für Pädagogen etwa das geworden, was die Uffizien von Florenz für Kunstliebhaber sind: Wallfahrtsorte, Stätten der Anregung. Daniela Weiß befasste sich ausgiebig mit dieser Pädagogik, die einer offenen Erziehung das Wort predigt, in der bewusst jüngere und ältere Erzieher gemeinsam eingesetzt werden. Zwölf Jahre arbeitete die Straußbergerin in Berlin. "Ich war ein glücklicher Mensch und von der Arbeit dort angetan", denkt sie an diese Zeit zurück. Dieser Job habe sie zugleich geprägt. Doch ihr Mann - im Dienst bei der Bundeswehr - wurde nach Weißenfels versetzt. Sie zog gemeinsam mit ihrer Familie um.
Für andere etwas tun, ohne es an die große Glocke zu hängen, das habe sie bisher in ihrem Leben praktiziert. Und so nahm sie auch postwendend die Aufgabe als Gesamtelternsprecherin in der Grundschule Nonnewitz an. Vier Jahre hatte sie das Amt inne, stärkte die Verbindung von Schule und Kindergarten. Dies sei wichtig, meint Frau Weiß, um die Kinder besser einschätzen zu können, die in die Schule kommen.
Irgendwann sprachen Eltern sie an, zu prüfen, ob die leer stehende Schule in Theißen nicht bessere Lernbedingungen für die Kinder biete als in Nonnewitz. 18 von 21 Elternvertretern sahen das so. Daniela Weiß sprach mit Behörden, der Gemeinde und der Schule Nonnewitz. Das wirbelte mächtig viel Staub auf. "Ich habe versucht im Interesse der Kinder das Bestmögliche zu erreichen", begründet sie ihre Vorgehensweise. Letztlich sei sie mit ihren Bemühungen an Kleinkrieg hinter den Kulissen, an Borniertheit und störrischer Gelassenheit anderer gescheitert, sagt sie heute rückblickend. Und glaubt: Ein Umzug der Kinder sei politisch nicht gewollt gewesen. Das gehe zu Lasten der Kinder.
Daniela Weiß zeigte Konsequenz und trat als Gesamtelternvertreterin zurück. Danach hieß es in der Schule Nonnewitz "nun ziehe endlich wieder Ruhe und Ordnung" ein.