1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Damit die Tuba wieder klingt

Damit die Tuba wieder klingt

Von Anka Stolper-Heinike 17.01.2005, 15:42

Gröbitz/MZ. - Während der Meister das Prachtstück vorsichtig in die Ecke stellt, kommt Paula zur Tür herein. Schnurrend streicht die schwarze Katze mit den weißen Pfötchen und dem imposanten Schnurrbart ihrem Herrn um die Füße. Der hat allerdings zum Schmusen nur wenig Zeit, schließlich hängt die kleine Werkstatt voller Arbeit. Trompeten, Posaunen, Saxophone, Hörner, Tuben, Schalmeien und andere Blasinstrumente warten darauf, vom Meister wieder in Schuss gebracht zu werden. Auf dem Weg zum Laden, in dem allerlei Musikinstrumente und jede Menge Zubehör auf Käufer warten, erzählt der Vater von drei erwachsenen Töchtern, wie es ihn vor wenigen Jahren von Halle nach Gröbitz verschlug. 1996 habe er seine heutige Lebenspartnerin kennen- und lieben gelernt. Der Betreiber von drei Musikalienläden brach alle Brücken hinter sich ab und baute mit seiner Frau deren Haus im Grund neu auf und um.

2001 zog er von Halle nach Gröbitz um und meldete in der Verwaltungsgemeinschaft sein seltenes Gewerbe an. Heute ist sein Musikhaus eine feste Adresse für viele Stammkunden von früher und eine Menge neuer dazu. "Ich bin kein trauriger Geschäftsmann", betont Peter Schwamberger und zeigt Collagen und Fotos mit Aufnahmen von früheren Auftritten oder Feiern mit musikalischen Freunden. Der Wahl-Gröbitzer weiß wohl, dass er vor allem mit dem Bau und der Reparatur von Blasinstrumenten eine Nische besetzt. Seine gute Auftragslage schreibt der gebürtige Tscheche aber vor allem seinem handwerklichen Geschick zu. Die Leidenschaft für Blasinstrumente lebt er voll aus, steht oftmals bis in die Nacht hinein in dem zur Werkstatt umgestalteten ehemaligen Ziegenstall. Zum Leidwesen seiner Lebenspartnerin, wie er schmunzelnd bemerkt.

Die "Original Saaletaler", die "Original Leißlinger", beide Schönburger Orchester, Zeitzer Kapellen, die "Bibertaler" aus Bad Bibra, der Hohenmölsener Fanfarenzug und einige Jagdhornbläsergruppen aber auch die Großkorbethaer Blasmusikanten und viele Solokünstler gehören zu den Kunden des Gröbitzer Handwerksmeisters. Natürlich knüpfe er auch neue Verbindungen, sei viel unterwegs und bei manchem Musikfestival dabei, erzählt Peter Schwamberger.

Das wichtigste für ein gut laufendes Geschäft sei aber die positive Mund-zu-Mund-Werbung. "Eine gute Empfehlung ist mehr wert, als all meine aufgestellten Hinweisschilder, betont der 55-Jährige. Die Ersatzteile für die zu reparierenden Instrumente, zum Beispiel Bleche, Bögen, Mundstücke oder Ventile, besorgt der Meister in Klingenthal und Markneukirchen. Und wenn Peter Schwamberger dann in seiner Werkstatt steht und mit seinen geschickten Händen so manches Instrument wieder zum Klingen bringt, ist er zufrieden mit sich und der Welt.