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Chef reizt die Abwechslung der Arbeit

Von KLAUS-DIETER KUNICK 09.06.2009, 17:01

ZEITZ/MZ. - Er hätte gut und gerne auch in München, Nürnberg oder in Solingen arbeiten können. "Doch ich wollte auf keinen Fall aus Zeitz weg", erinnert sich Meyer, der nach der 10. Klasse Facharbeiter für Grobkeramik erlernte, an diese Zeit vor fünf Jahren.

In seinem ursprünglich erlernten Beruf hätte er sicherlich auch heute noch gearbeitet, wenn ihm die Wende nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Denn seine Abteilung in der Ziegelfabrik in Reuden wurde geschlossen. Der Zufall führte Eduard Meyer, den alle nur kurz Edi rufen, schließlich in die Branche der Schädlingsbekämpfung.

"Es war anfangs durchaus so, dass ich vor Ungeziefer einen gewissen Ekel hatte", berichtet der von der Industrie- und Handelskammer (IHK) staatlich geprüfte Schädlingsbekämpfer. Doch mit der Zeit lerne man damit umzugehen, immerhin habe er jetzt gut 18 Jahre damit zu tun, ergänzt Meyer, der in seiner Freizeit gern Motorrad fährt und mit der Familie in seinem 311er Wartburg Oldtimer unterwegs ist. "Mich hat aber auch die Arbeit gereizt, mit der ich zuvor noch nie etwas zu tun hatte."

Aufträge kommen aus der näheren Umgebung, aber auch in Dresden, Berlin oder in Mecklenburg-Vorpommern sind diese abzuarbeiten. "Ich sehe meinen Beruf als Dienstleistung, wenn ich den Kunden berate", erklärt der 44-Jährige. An seiner Arbeit reize ihn vor allem die Vielfalt. So habe er in Kindereinrichtungen ebenso zu tun wie in Lebensmittelgeschäften oder in einem Kino. Sein Aufgabengebiet umfasst unter anderem die Schädlingsbekämpfung, die Taubendreckberäumung oder die Vogelabwehr sowie den Holzschutz bis hin zur Schwammsanierung. Im Auftrag der Stadtwerke übernimmt er jedes Jahr die Rattenbekämpfung in den Kanalnetzen. "Wenn man immer hinterher ist, kann man die Ratten eindämmen. Komplett bekommt man die aber nie weg", so Meyer. Und die Bürger rufen ihn beispielsweise an, wenn es um die Beseitigung von Insekten geht.

Mitunter schaffe er es kaum, alles unter einen Hut zu bekommen. Früher oder später werde er wohl noch jemanden einstellen müssen, meint Meyer, der verheiratet ist und zwei Kinder hat. Die Zeit seiner Selbstständigkeit wolle er nicht missen. "Ich bereue keinen Tag." Allerdings, räumt er ein, es sei auch nicht einfach gewesen. Meyer ist Mitglied im Fachverband seines Metiers, dort tauschen sich die Kollegen aus. "Denn man lernt immer wieder Neues hinzu."