Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Zunahme an Virusinfektion
ZEITZ/MZ. - Beide Augen brennen, sie sind lichtscheu und tränen. Dazu kommt das Gefühl, als habe man irgendetwas ins Auge bekommen. Das sind Anzeichen dafür, dass man sich eine Virusinfektion am Auge eingefangen haben könnte. Die Wahrscheinlichkeit dazu war in den vergangenen Wochen im Raum Zeitz besonders hoch. Etwa 100 Menschen sind hier im zurückliegenden Monat an einer epidemischen Hornhaut- und Bindehautentzündung erkrankt.
Das sagte am Dienstag die Zeitzer Augenärztin Katrin Fachmann, nachdem bereits das Gesundheitsamt des Burgenlandkreises offiziell über die Zunahme an Erkrankungen informiert hatte. 124 Fälle waren der Kreisverwaltung bis Dienstagmittag gemeldet. 88 Prozent der Betroffenen sind 45 Jahre und älter. Kinder unter 15 Jahren sind nach Wissen der amtierenden Amtsärztin Ina Schmidt nicht betroffen.
Allerdings ging Katrin Fachmann am Dienstag auch davon aus, dass die "kleinere Epidemie" am Abklingen ist. "Ich denke, wir sind über den Berg", sagte Fachmann. In der vergangenen Woche seien keine neuen Erkrankungen festgestellt worden. Eine solche Welle sei nicht ungewöhnlich, komme immer mal wieder vor, so die promovierte Medizinerin. Selbst an der Universitätsklinik in Halle hat sich nach Aussage von Pressesprecher Jens Müller die Zahl der Patienten mit virusbedingten Augenkrankheiten erhöht. "Der Höhepunkt lag im Juni", so Müller.
Eine Vielzahl der Patienten sei aus dem Süden Sachsen-Anhalts gekommen. "Eine Häufung dieser Erkrankung ist im Sommer nicht ungewöhnlich", erklärte Müller. Er sagte zudem: "Die Patienten kamen mit dieser Erkrankung zu uns zur Behandlung. Sie sind nicht bei uns infiziert worden. Wo die Ursache der Erkrankung liegt, ist uns nicht bekannt."
Fakt ist, dass die Erkrankung eine Schmierinfektion ist. Das heißt, man kann sich anstecken, wenn man sich die Augen reibt, nachdem zum Beispiel infizierte Hände, Handtücher oder Griffe von Einkaufswagen angefasst worden sind. Die Viren können laut Fachmann in Handtüchern mehrere Wochen überleben. Ihr Rat zum Schutz: Häufiges Händewaschen und sie desinfizieren. Handtücher sollten in kürzeren Abständen gewechselt werden.
Wer den Verdacht hat, sich infiziert zu haben, der sollte den Augenarzt aufsuchen. In der Praxis wird am Auge ein Abstrich genommen und zur Untersuchung eingeschickt. Drei bis vier Tage später liegen in der Regel die Ergebnisse vor. Laut Fachmann kann die Krankheit auch mit einer Schwellung der Lymphknoten einhergehen. Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Allerdings können die Symptome behandelt werden.
Wer erkrankt ist, der sollte laut Robert-Koch-Institut darauf verzichten, anderen Menschen die Hand zu geben. Zudem sollte er Handtücher und Waschlappen nur alleine benutzen.
Wie aber schützt man sich in der Öffentlichkeit vor Viren und Bakterien? Zum Beispiel mit "Überziehern". Im Globusmarkt in Theißen gibt es für kleines Geld Schutzhüllen zu kaufen, die sich über die Griffe von Einkaufswagen stülpen lassen. "Zudem können die Kunden die Griffe selbst desinfizieren", sagt Geschäftsleiterin Manuela Frenzel.
Desinfektionsmittel und Papiertücher gibt es in der Nähe des Getränkecenters. Zudem sorge das Handelshaus selbst für die Reinigung der Einkaufswagen. Sie werden an der Autowaschanlage mit starkem Sprühstrahl abgespitzt. Für unterwegs empfiehlt Manuela Frenzel kleine Sprühflaschen mit Desinfektionslösung.