Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Vier auf einen Streich
Geussnitz/MZ. - Drei tolle Tage feierte Geußnitz und so stand das ganze Dorf am Wochenende Kopf. "Ich freue mich von Herzen, wieder hier zu sein", sagte Helmut Kreis. Der 68-Jährige gehörte zu den Gästen aus Sommerkahl, die aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaft gekommen waren. Darüber hinaus wurde das 865-jährige Bestehen gefeiert. Die Kegelbahn wurde 40 Jahre alt und den Heimatverein gibt es seit 15 Jahren im Dorf.
"Ich gehörte zu jenen fünf Bayern, die 1990 zum ersten Mal in Geußnitz waren", erinnert sich Kreis. Der Geußnitzer Gerd Werner reiste noch vor Öffnung der Mauer in den damaligen Westen aus und landete 1989 im Nachbarort der heutigen Partnergemeinde. "Ich kam mit Gerd Werner ins Gespräch und warb ihn für unsere Feuerwehr. Da würde er schnell Leute kennen lernen und Kontakte knüpfen", erzählt Kreis. Gesagt, getan. So wurde Werner unter der Leitung von Helmut Kreis Mitglied der Feuerwehr und schon 1990 reiste man nach Geußnitz in seine alte Heimat. "Als wir damals in Gera von der Autobahn fuhren, dachte ich, wir fahren auf Feldwegen weiter", erinnert sich der ehemalige Feuerwehrchef von Sommerkahl. Immer wieder besuchte er die neuen Freunde in Geußnitz und wurde von Carsten Werner freundschaftlich aufgenommen. Eine Runde durch den Ort gehörte für Kreis persönlich immer zum Besuch. So verfolgte er den "phänomenalen" Straßenbau im Osten, die Ergebnisse der Häuslebauer und den Bau der Geußnitzer Feuerwehr. "Am besten gefällt mir hier das Dorfgemeinschaftshaus, so etwas würde ich mir zu Hause wünschen", sagt der Bayer. Unterdessen wurde am Sonnabend auf dem Saal in eben jenem Dorfgemeinschaftshaus gefeiert. Denn am 4. September 1992 wurde die Partnerschaft zwischen Geußnitz und Sommerkahl besiegelt.
"So mancher Politiker hat bis heute nicht begriffen, dass man die deutsche Einheit nicht von oben erzwingen kann", sagt Albin Schäfer, 1. Bürgermeister von Sommerkahl. "Die Brücken müssen die Menschen selber bauen. Die wirkliche Einheit haben wir erst dann, wenn keiner mehr über die Einheit spricht." Der Zeitzer Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP) stimmte seinem Vorredner zu. "Mir liegt die Pflege der Freundschaft mit allen Partnerstädten und Gemeinden von Zeitz am Herzen", so Kunze.
Der Höhepunkt des Festaktes war die Weihe der Fahne des Geußnitzer Heimatvereines "Drei Linden". Dazu wurde sie mit der Fahne der Freiwilligen Feuerwehr gekreuzt. Pfarrerin Andrea Lippold gab nicht der Fahne, sondern den Menschen im Heimatverein für ihr Wirken den kirchlichen Segen. Die Gäste aus Sommerkahl hefteten als Geschenk ein Fahnenband an. Danach überbrachten die Gäste einen musikalischen Gruß aus Bayern. Auch der Landchor Geußnitz brachte ein Ständchen dar. Und der Heimatverein Rositz überzeugte in Mundart.