Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Verbraucherzentrale warnt vor Pillen-Abo

Zeitz/MZ. - Nur vergessen die Vertreter der Firmen, die jetzt zumeist ihren Sitz in Spanien haben, offensichtlich zu erwähnen, dass mit dem Zusenden einer Probepackung ein "Pillen-Abo" zustande kommt.
"So versuchen spezielle Unternehmen ihre angeblichen Wundermittel per Telefonakquise, mit wettbewerbsrechtlich unzulässigen Telefonaten, an den Mann oder die Frau zu bringen", sagt Sybille Schwarz, Verbraucherberaterin in Zeitz, "insbesondere die Firma Mare Salisan Gesundheits-Mittel - jetzt mit Sitz in Spanien, zuvor mit Adressen in den Niederlanden und auf Gran Canaria - ist beim Verkauf ihrer so genannten Vital-Perlen äußerst aktiv."
Nach wie vor suchen deshalb unfreiwillige "Pillen-Abonnenten" die Verbraucherberatungsstelle in Zeitz auf. Sybille Schwarz kann nur immer wiederholen, dass man keine solchen Geschäfte am Telefon abschließen soll. Und: "Generell muss man Verbrauchern davon abraten, Nahrungsergänzungsmittel, die leicht mit geprüften pflanzlichen Arzneimitteln verwechselt werden können, aus unbekannten Quellen zu beziehen."
Eine Zeitzerin ließ sich am Telefon beschwatzen und freute sich auch über die preisgünstige erste Lieferung. "Die Pillen kosteten tatsächlich nach der Rechnung nur 9,95 Euro", sagt Kerstin Topf (Name geändert) der MZ, "aber ich habe nicht gewusst, dass ich jetzt ein Jahr lang welche bekomme und viel Geld bezahlen muss. Das hat mir bei dem Gespräch am Telefon niemand gesagt." Erst über die Verbraucherzentrale erfuhr sie, worauf sie hereingefallen war.
"Mit wettbewerbsrechtlich unzulässigen Telefonaten wendet sich der Anbieter an ahnungslose Verbraucher. Es wird über Vital Perlen für einmalig 9,95 Euro gesprochen, die für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Angerufenen von wesentlicher Bedeutung seien", erklärt Schwarz, "was den Betroffenen im Laufe des Telefonates jedoch nicht klar wird: Mit Zusendung der Probepackung kommt - zumindest aus Sicht von Mare Salisan - ein Pillen-Abo zustande, das mindestens ein Jahr läuft und dann immerhin fast 300 Euro kostet." Das Unternehmen erklärt das damit, dass die Perlen für eine dauerhafte Anwendung entwickelt worden seien, was bedeute, dass der Absatz nicht nur auf eine Probepackung sondern eine langfristige Belieferung ausgerichtet sei.
Den meisten angerufenen Verbrauchern wird aber genau das bei den Telefonaten nicht deutlich. Sie lassen sich in der Mehrzahl der Fälle auf die Probelieferung ein. Die Verärgerung setzt dann ein, wenn nach der Probelieferung, die abgenommen und bezahlt wird, weitere Lieferungen - verbunden natürlich mit Rechnungen - eintreffen. "Ich habe es so verstanden am Telefon", sagt Kerstin Topf, "dass ich die Probepackung nutzen kann und wenn mir die Pillen helfen, kann ich weitere bestellen." Sie glaubte den Versprechungen, dass sich mit einer Einnahme der Pillen, ihr Allgemeinbefinden bessern würde. Dabei können solche Mittel auch schaden, wie Sybille Schwarz weiß. "Diese Produkte entziehen sich weitestgehend der amtlichen Überwachung. Entsprechend häufig findet man dabei unseriöse Wirkversprechen, sogar Gesundheitsschäden können nicht ausgeschlossen werden", sagt die Verbraucherberaterin.