Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Tour durch den Tagebau
profen/MZ. - Für Louis, Fabienne und all die anderen Kinder gibt es kein Halten mehr, als sie vor den großen Baggern, Straßenhobeln und Werkstattwagen stehen. Überall wollen sie reingucken, Türen öffnen, Probesitzen und mal auf die Hupe drücken. Und sie dürfen es, an diesem Sonnabendvormittag im Tagebau Profen. Denn die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft Mibrag und die Bürgerkontaktgruppe Elsteraue haben zum ersten Oma-Opa-Enkel-Tag eingeladen. "Das ist auch für uns eine Premiere", sagt Angelika Diesener, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Mibrag.
Entstanden ist die Idee vor einem Jahr. Damals luden Mibrag und die Kontaktgruppe zu einer Wanderung in den Tagebau ein. Und unter den Teilnehmern kam die Frage auf, ob denn nicht auch Kinder mitkönnten. Und so organisierte das Bergbauunternehmen die Tour für die kleinen Gäste.
In drei Mannschaftstransportwagen geht es los, insgesamt gilt es vier Stationen anzufahren. Für Fabienne und Louis ist der erste Stopp bei der Technik, dort sehen sie Fahrzeuge, die so groß sind, dass die Kinder bequem unten durch laufen könnten. Louis will aber gar nicht von außen gucken, ihn lockt es ins Innere der Fahrzeuge, hinter das Lenkrad oder in den Werkstattwagen. "Ob ich ihn da wieder raus kriege", scherzt seine Mutter Yvonne Terp.
Weiter geht es vorbei an einem Förderband, auf dem die Kohle transportiert wird. Kindergesichter drücken sich an die Scheiben des Transportfahrzeugs, damit sie das Förderband genau verfolgen können. Und dann stimmt Uwe Benndorf von der Mibrag das Steigerlied an. Sofort stimmen die Kinder ein, viele von ihnen kennen das Lied aus dem Kindergarten.
Am Kohlemisch- und Stapelplatz angekommen, heißt es erneut aussteigen. Die Digitalkameras werden rausgeholt, Fotos zur Erinnerung gemacht und natürlich Kohle eingesackt. "Wenn ihr was mitnehmen wollt, müsst ihr ein Taschentuch nehmen, das Stück Kohle einwickeln, in die Tasche stecken und ganz wichtig, der Mutti Bescheid sagen, bevor sie die Hose wäscht", sagt Angelika Diesener mit einem Augenzwinkern. Während die Kinder dem Folge leisten, lassen sich die Väter und Großväter von Uwe Benndorf die Technik erklären. Immerhin hat der Kohlemisch- und Stapelplatz hat ein Fassungsvermögen von 400 000 Tonnen. Auf geht es zur nächsten Station. Wieder am Förderband vorbei zur Verladestation. Per Zug oder Lkw wird die Kohle von dort weiter transportiert, entweder zur Wärmegewinnung oder zur Veredelung zum jeweiligen Kunden.
Für die Kinder geht es weiter Richtung Tagebau. "Jetzt fahren wir ins Loch", rufen einige von ihnen im Chor, als es hinab geht, bis zu einem Abraumbagger. In welche Richtung der seine Schaufeln bewegt, wissen die Kinder genau und zeigen es mit ihren Armen. "Das ist toll, wann hat man sonst die Gelegenheit, hier hinzukommen", findet Yvonne Terp. Auch Sonja Golle ist vom Ausflug begeistert, ebenso wie all die anderen Teilnehmer, die zum Abschluss der Tour am inneren Aussichtspunkt des Abbaufeldes Halt machen. Ein Blick über das Tagebaugelände, von dort sehen sie die Großgeräte von oben, an denen sie wenige Minuten zuvor noch vorbeigefahren sind.