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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Rüben im Wettstreit

Von YVETTE MEINHARDT 03.06.2011, 16:10

KRIMMITZSCHEN/MZ. - Rote Taubnessel, weißer Gänsefuß, geruchslose Kamille, Vogel- und Schlingenknöterich - das Feld zwischen Krimmitzschen und Staschwitz erinnert Spaziergänger an den Biologieunterricht. Hier sind wild wachsende Pflanzen genau beschriftet. Es ist ein Versuchsfeld der Arbeitsgemeinschaft der Firma Südzucker und der Zuckerrübenanbauer. Es befindet sich auf einem Schlag der Agricola Agrarverwaltungsgesellschaft Rehmsdorf.

"Bereits seit 1991 führt die Südzucker AG im Raum Zeitz Feldversuche durch", erklärt Frank Rösler, Leiter der Rübenabteilung am Zeitzer Standort. Zum einen gibt es die Herbizidversuche. Das heißt, es werden in verschiedenen Kombinationen und unterschiedlichen Dosierungen verschiedene Mittel zur Unkrautbekämpfung eingesetzt. Ziel ist es hier, mit geringem Aufwand die beste Wirkung zu erreichen. Auf dem Feld Null wurde zum Vergleich keine Düngung eingesetzt. Es zeigt somit den Ausgangszustand. Doch jene Herbizidversuche sind eigentlich nur eine Randerscheinung und jetzt schon fast abgeschlossen.

Die wichtigeren Feldversuche finden nur einen Steinwurf weiter statt. Hier stehen 18 verschiedene Sorten von Zuckerrüben in je drei Reihen. Weiße Schilder und in jeder Reihe gelbe Plastikstecker mit vielen Zahlen weisen darauf hin. "Unser Ziel sind natürlich Rüben mit höchstmöglichem Zuckergehalt", fährt Rösler fort. Schon jetzt erkennt selbst der Laie bei genauer Betrachtung Unterschiede bei den einzelnen Pflanzen. So gibt es Sorten mit großen breiten Blättern und schnellem Jugendwuchs. "Je früher die Blätter ausgebildet werden, desto eher kann die Assimilation, sprich die Ertragsbildung, beginnen", sagt Rösler. Man wünscht sich dabei natürlich Rüben mit einem hohen Zuckergehalt und möglichst geringem Anteil von Melassebilder, der das Auskristallisieren des Zuckers verhindert.

Mit spezieller Technik werden die Rüben gehegt und gepflegt. Die Düngung übernimmt die Agrargenossenschaft gleich mit. Jeder Sortenversuch wird viermal wiederholt, um möglichst statische Abweichungen zu vermeiden. Natürlich spielen auch die Umweltbedingungen eine Rolle. "Ich glaube, die bisherige Trockenheit hat unseren Rüben noch nicht geschadet", so Rösler. Raps und Getreide sehe man hingegen schon manchen Trockenschaden an. Ein richtig schöner Landregen wäre jetzt wichtig. Sporadische Gewittergüsse bringen hingegen nicht viel.

Geerntet werden die Rüben dann natürlich ebenfalls Sorte für Sorte - mit kleiner Technik. In der Zeitzer Zuckerfabrik werden die Erträge ausgewertet. "Ziel ist es, für unsere Rübenbauern genaue Empfehlungen für den Anbau zu geben. In regelmäßigen Beratungen und Versammlungen werden die Ergebnisse vorgestellt und Sorten empfohlen", so Rösler weiter. Natürlich gebe es keinen Zwang für die Bauern, sich daran zu halten. So spielen auch Bodenverhältnisse eine weitere Rolle bei der Anbau-Entscheidung. Doch nicht nur in der Gemarkung Rehmsdorf gibt es solche Feldversuche.

In Mitteldeutschland werden an insgesamt vier Standorten diese Sorten getestet, das sind im Weiteren Standorte bei Naumburg, im thüringischen Großenstein und im sächsischen Roda.