Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Manege frei für den Projektzirkus

TRÖGLITZ/MZ. - Seit Donnerstag proben die Mädchen und Jungen eifrig mit dem Team vom 1. Ostdeutschen Projektzirkus Andre Sperlich. Bereits im Herbst 2008 hat sich die Schule für das Projekt angemeldet, sagt Schulleiterin Heike Schade. Weil das Angebot so gefragt ist, gibt es diese lange Wartezeit. "Wir sind froh, dass es jetzt geklappt hat", sagt Schade und startet ihren Rundgang, um den Kindern bei den Proben über die Schulter zu schauen.
Akrobatik pur ist im Zirkuszelt, das auf dem Schulhof steht, zu sehen. Als hätte sie nie etwas anderes gemacht, bewegt sich die Zwölfjährige Vanessa sicheren Schrittes über das gespannte Drahtseil. "Ich habe zu Hause schon ein bisschen geübt", verrät Vanessa. Zu Hause, das ist in Predel und dort im Garten hat sie das balancieren geübt, sagt sie. Dass sie und ihre Klassenkameraden einmal selbst als Zirkusleute in der Manege auftreten können, das findet Vanessa richtig toll. Im Zirkus, allerdings als Zuschauer, war sie schon öfter. Wie oft, da muss die Grundschülerin kurz überlegen. "Fünf oder zehn Mal", sagt sie. Und jetzt, vor allen Leuten zu stehen, vor Omas und Opas, Muttis und Vatis, da hat sie überhaupt keine Angst, ist kein bisschen aufgeregt.
Am liebsten mag Vanessa übrigens die Tiershows, die Feuerspucker und die Akrobaten im Zirkus. Einiges davon gibt es auch am Freitag und Sonnabend in Tröglitz zu sehen. Am Trapez hängt gerade Jasmin kopfüber. Für die elfjährige aus Göbitz ist die Übung nicht ganz unbekannt. Schließlich geht sie in ihrer Freizeit zum Sport nach Tröglitz. Immer montags. Und da turnt sie nicht selten am Stufenbarren. Auf- und Abschwung - kein Problem für Jasmin. Doch dann kommt eine etwas schwierigere Übung. Sie soll den siebenjährigen Jeremy hochheben, während Jasmin kopfüber am Trapez hängt. Ein Versuch und es klappt. Die Trainer vom Zirkus, die mit den Kindern proben, sind zufrieden.
Nebenan bei Celine, die ebenfalls am Trapez hängt, klappt es noch nicht ganz so gut. Ein, zwei Versuche braucht sie, ehe sie den Kniff raus hat, wie sie Elisa hochheben kann. Dafür sind die Proben ja da. Immerhin ist es der erste Versuch für die Grundschul- und Kindergartenkinder, sich als Zirkusakrobaten zu beweisen. Dann folgt der Abgang vom Trapez, verbeugen, zurück zu den anderen Akrobaten und schließlich geht es entlang der Bande einmal im Kreis herum, um sich beim Publikum zu verabschieden. Probe geglückt.
Für die Kinder ist das Projekt ein tolles Erlebnis und ein ganz besonderer Schultag. Es steckt noch mehr dahinter, was den Mädchen und Jungen vom Zirkusteam vermittelt wird. Seit dem Jahr 2005 gibt es den Projektzirkus als solchen. Entwickelt wurde das Konzept des 1. Ostdeutschen Projektzirkus mit pädagogischen Lehrkräften. Und sobald die Kinder in der Manege stehen, findet jeder seine Rolle. Ob groß, ob klein, ob sportlich oder dick, schüchtern oder extrovertiert. Die Kinder verbessern ihre Motorik, ihre Sozialkompetenzen, sie lernen, was Zirkusarbeit heißt, wie viel Disziplin dahinter steckt, sie müssen Mut beweisen, sich vor dem Publikum präsentieren. Aber auch, so wie Celine und Jasmin am Trapez, Verantwortung für andere übernehmen. Nämlich für Jeremy und Elisa.
Die Vorstellungen finden am Freitag 17 Uhr und Sonnabend 10 Uhr statt.