Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Feuer zerstört Imbiss
Kretzschau/dpa. - Akif Salmanow steht fassungslos vor den Trümmern seines abgebrannten Imbissladens. Das eingebrochene Dach gibt den Blick in den Himmel frei, die Dunstabzugshaube hängt völlig verkohlt an irgendwelchen herausgefetzten Strippen in der Luft, die Fensterscheiben sind zerborsten, Mobiliar und Gerätschaften bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
Dem Inhaber des Dönerladens in der Zeitzer Straße bleibt nur noch der Abriss. "Das Gute daran ist: Es ist keinem etwas passiert", erzählt der Ehemann und Vater von vier Kindern. "Alles was zerstört wurde, kann durch Arbeit wieder aufgebaut werden. Ein Menschenleben nicht." Trotzdem steckt der Familie noch die Angst in den Gliedern und sie wird das Erlebte wohl nie völlig verdrängen können.
Akif Salmanow hatte schon geschlafen, als er am Dienstag kurz vor Mitternacht von seiner ältesten Tochter geweckt wurde. Die Studentin hatte noch am Computer gesessen und gearbeitet, als sie ein lauter Knall aufschrecken ließ. Die 20-Jährige bemerkte das Feuer im Dönerimbiss als erste und alarmierte den Rest der Familie. Salmanow lief geistesgegenwärtig von der Wohnung nach unten und stellte das Gas ab. Als das Ehepaar mit seinen vier Kindern im Alter von drei, elf, 17 und 20 Jahren nach draußen kam, war die Feuerwehr schon angerückt. Der Dönerladen brannte lichterloh, die Flammen hatten bei dem Flachbau aus DDR-Zeiten - einer leichten Holzkonstruktion mit Asbestverkleidung und Asbestdach - leichtes Spiel. Als die Feuerwehr Kretzschau als erste Wehr am Einsatzort eintraf, schlugen die Flammen fünf Meter hoch aus dem Imbissgebäude heraus.
"Wir haben die Wasserstrecke aufgebaut und den Bereich zum Büro des angrenzendes Autohandels abgesichert, damit das Feuer nicht übergreift", erzählt Hans-Peter Schlegel, Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Kretzschau. Sie wurde 23.54 Uhr über die Leitstelle Burgenlandkreis alarmiert. Die Döschwitzer Feuerwehr, die Droyßiger und die Weißenborner Wehren folgten. Auch die Feuerwehr Zeitz rückte aus. Sie kam mit einem Tanklöschfahrzeug zum Einsatz und richtete den Wasserstrahl auf Dach und Dachstuhl. Die Droyßiger Feuerwehr übernahm den Innenangriff. Die Atemschutzgeräteträger suchten die Räume im gesamten Komplex ab, darunter Salmanows Wohnung, die sich im hinteren Bereich befindet. Sie blieb glücklicherweise von dem Brand verschont. 30 Einsatzkräfte wirkten bei der Brandbekämpfung mit. Salmanow beobachtete das Treiben vom Hof aus, auf dem die Gebrauchtwagen stehen. Frau und Kinder waren in einem Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr untergekommen. "Alle kümmerten sich rührend um uns. Wir wurden mit warmen Decken versorgt und mit Getränken", lobt Salmanow die Fürsorge der ehrenamtlichen Helfer. Auch die Leiterin des Ordnungsamtes Droyßiger-Zeitzer Forst Jenny Hönig weilte bis in die frühen Morgenstunden mit vor Ort. "Sie hat sich erkundigt, ob wir irgendetwas brauchen", erzählt der Mann aus Aserbaidschan, der seit 16 Jahren in Deutschland lebt, seit 2002 einen Autohandel in Kretzschau betreibt und ein Jahr später auf demselben Gelände einen Dönerimbiss eröffnete. Die Kretzschauer Wehr hielt bis Mittwoch früh um acht Uhr Brandwache. Drei Mal loderten die Flammen noch einmal auf, denn in der Dämmwolle hatten sich Glutnester gebildet. Am Vormittag untersuchte die Kriminalpolizei den Brandort. Das Feuer ist auf einen technischen Defekt zurückzuführen. "Die Steckdose am Spülautomaten im Dönerimbiss war defekt", nennt Salmanow das Ergebnis der Überprüfung. Besorgte Nachbarn schauten am Mittwoch bei Salmanow vorbei, erkundigten sich nach dem Rechten und boten Unterstützung an. "Sie haben uns schon in der Nacht zur Seite gestanden", sagt Salmanow und ist dankbar für all die Hilfe.