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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Der Weg der Bagger bis 2035

Von HEIKE RIEDEL 22.07.2012, 16:45

PROFEN/MZ. - Weit an die ElsteraueDörfer heran haben sich die Bagger der Mitteldeutschen Braunkohlen AG (Mibrag) herangefressen. Wer regelmäßig den Aussichtspunkt an der Straße durch den Tagebau Profen besucht, kann die Veränderungen miterleben.

Das Abbaufeld Schwerzau erreicht bald seinen südlichsten Zipfel zwischen Pirkau und Bornitz und kommt den Ortschaften Draschwitz, Reuden und Predel immer näher. 2014 greifen die Bagger die Halde Predel an, die sich derzeit noch als Erholungsgebiet mit jungem Wald präsentiert. Doch schon Ende dieses Jahres wird mit der Rodung des Geländes begonnen, das nach 1941 durch die Aufschüttung von Muttererden und Sanden aus dem Alttagebau Profen dort entstanden ist und vor 20 Jahren erst aufgeforstet wurde.

"Die Tagebauentwicklung entspricht dem genehmigten Rahmenbetriebsplan von 1994", sagt Berthold Hofmann, der Leiter der Bergbauplanung der Mibrag. Von den Betriebsflächen Profen-Süd sind seit dem Jahr 2006 die Kohlebagger ins Abbaufeld Schwerzau umgezogen.

Restauskohlung

Nur noch an zwei Stellen in Profen-Süd erfolgt eine sogenannte Restauskohlung, wofür nicht mehr ganze Strossen (Arbeitsebenen im Tagebau) betrieben werden, sondern die Bagger nur noch punktuell ansetzen. Bis 2014 kommt die Kohle nun vor allem aus dem Schwerzauer Abbaufeld.

Danach werden die Bagger in den Norden rücken. Ende des Jahres 2015 soll im Abbaufeld Domsen der erste Schnitt erfolgen, sechs Jahre später - 2021 - nur noch dort Kohle gefördert werden. Ein sicheres Zeichen, dass die Kohle kommt, ist dass die Landwirte die Felder nicht mehr bestellen und Archäologen mit der Arbeit beginnen. Das passiert immer zwei Jahre zuvor, klärt Hofmann weiter auf.

Bohrteams sind im Einsatz

Bohrteams der Mibrag sind hingegen stets im Einsatz, erläutert Peter Jolas, Leiter Geologie / Hydrologie der Mibrag. Diese Experten begleiten den Tagebau in ganz verschiedenen Entwicklungsphasen, sie erkunden zum Beispiel den Untergrund den Baggern immer vorauseilend, sie beobachten die Wasserstände und ermitteln sicherheitsrelevante Informationen des Bodens.

"Die Halde bei Predel wird aus technischer Sicht interessant", sagt Jolas, bestehe sie doch aus Abraum und ist dort auch der Grundwasserspiegel angestiegen.

Doch wirkliche Sorgen bereitet ihm der Kohleabbau darunter nicht. Jene Probleme, die bei den Bürgern entstehen, werden in enger Zusammenarbeit mit der Bürgerkontaktgruppe gelöst. Das wären vor allem die Staub- und Lärmbelästigungen, die immer größer werden, je näher die Bagger und Transportbänder an die Ortschaften heranrücken.

Auf diese habe die Mibrag reagiert, indem leisere Rollen in den Bändern zum Einsatz gekommen sind und, wo es sicherheitstechnisch zu verantworten ist, auf Warnsignale verzichtet wird, berichtet Berthold Hofmann. Um zehn Dezibel sei so der Lärmpegel gesunken. Die Staubbelastung wird - wenn nicht gerade Stürme herrschen - durch Berieselungsanlagen und auch durch eine Zwischenbegrünung von 200 Hektar jährlich auf den Betriebsflächen reduziert. Sie wird selbstverständlich von der Windrichtung und von der Stärke des Windes abhängig bleiben.

Flutung eines Sees ist Perspektive

Die Perspektive für das Schwerzauer Loch ist die Flutung eines Sees ab 2024, die Mitte der 40er Jahre in diesem Jahrhundert beendet sein soll. Das Abbaufeld Profen- Süd wird nach der Rekultivierung an die Landwirtschaft zurückgeführt. In Domsen wird der bisher genehmigte Kohleabbau spätestens im Jahr 2035 auslaufen. Er kostet keine weiteren Dörfer.

Apparatebau muss weichen

Aber es wird der letzte noch mit Ausnahmegenehmigung in Großgrimmaer Fluren arbeitende Betrieb seine Arbeit beenden müssen. Auch der ADAM Tank- und Apparatebau muss in den 20er Jahren weichen, ist weiter zu erfahren. Die an ihm vorbeiführende Straße wird verlegt. Wohin, um am Ende eine bessere Verkehrssituation für Hohenmölsen zu erreichen, darüber wird gegenwärtig mit der Stadt verhandelt, so Hofmann.