Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Bürgern Dreck nachgeräumt
ZANGENBERG/MZ. - Essensreste, benutzte Windeln, Papier und anderer Müll, verpackt in zwölf gelbe Säcke. Heike Grußka kann da nur mit dem Kopf schütteln, als sie die Plastikbeutel durchwühlt. Keine angenehme Arbeit, im Abfall anderer Leute herumzustochern, sagt die 49-Jährige. Sie ist Ermittlerin beim Ordnungsamt der Stadt Zeitz und hat den Unrat Donnerstag Vormittag entdeckt, als sie mit ihrem Kollegen Harald Stellmacher eine Runde über die Dörfer drehte. In der Gartensiedlung in Zangenberg haben sie die Müllbeutel gesehen und fotografiert, zur Beweissicherung.
Die Kosten trägt die Stadt
Zwar handelt es sich an dieser Stelle um einen offiziellen Sammelplatz für gelbe Säcke, aber die dürften erst am Tag der Entsorgung, maximal den Abend vorher, dort abgeladen werden. In diesem Fall heißt das, erst in der kommenden Woche. Die Gefahr ist also groß, dass bis dahin Tiere die Beutel aufreißen, den Müll verstreuen. Viel schlimmer aber ist, dass Windeln, Essensreste und Co. nicht in die gelben Säcke gehören. Deswegen werden sie vom Entsorgungsunternehmen auch nicht mitgenommen, erklärt Grußka. Die Folge: Das Ordnungsamt muss die Entsorgung veranlassen, auf Kosten der Stadt und somit letztlich der Steuerzahler. Leider kein seltener Fund in der Gartensiedlung. Regelmäßig stoßen die Ermittler dort auf unrechtmäßig abgeladenen Müll. Und aus Gesprächen mit Anwohnern wissen Grußka und Stellmacher, dass es keine Anlieger sind, die ihren Unrat hier ablegen.
Täglich unterwegs
Täglich sind die Ermittler des Ordnungsamtes unterwegs, ob zu Fuß oder mit dem Dienstwagen. "50 Prozent unserer Arbeitszeit sind wir draußen, mindestens. Den Rest verbringen wir im Büro, müssen zum Beispiel Grundstückseigentümer ermitteln, Anschreiben fertig machen und so weiter", erklärt Heike Grußka. Denn nicht nur nach Parksündern müssen sie und ihr Kollege schauen, es gehört viel mehr dazu. Beispielsweise kontrollieren sie, ob Hauseigentümer ihrer Kehr- sowie der Räum- und Streupflicht im Winter nachkommen, ob Sträucher und Bäume zu weit in den öffentlichen Straßenverkehr ragen und ob Plakatierungen genehmigt sind. Natürlich kommen regelmäßig auch Hinweise von Bürgern oder Ortsbürgermeistern im Rathaus der Stadt Zeitz an, denen die insgesamt sechs Ermittler im Schichtbetrieb, einschließlich Wochenende, nachgehen.
Fündig werden sie auch in Kayna, dort stapeln sich Beutel vor Kleidercontainern, die Behälter selbst sind restlos voll. "Letzte Woche Donnerstag sah es hier noch nicht so aus", sagt Heike Grußka. Schon als beide am Dienstag hier waren, haben sie die Kleiderspenden entdeckt. Nun halten sie alles im Foto fest und wollen das Logistikunternehmen anrufen, das die Container im Auftrag des Betreibers leert. "Hier passiert ja erst einmal nicht viel, wenn die Beutel nur abgelegt werden, aber wie schnell sind die ersten aufgerissen und dann liegen die Sachen verstreut", spricht Harald Stellmacher aus Erfahrung. Er weiß auch, dass ein Anruf beim Logistikunternehmen reicht und die Spenden abgeholt werden, spätestens Anfang kommender Woche. "Größere Probleme hatten wir in Kayna eine Zeit lang am alten Bahndamm, dort lag immer Müll", so Stellmacher. Er ist seit 33 Jahren in der Verwaltung tätig, zunächst in Theißen und seit 2005 in der Stadt Zeitz. Seine Kollegin Heike Grußka ist seit zehn Jahren dabei. Beide sind zuständig für die Dörfer im Zeitzer Umland und die so genannte Unterstadt samt Zangenberg.
Dienstags und Donnerstags ist zum Beispiel der Markt in Kayna ein fester Anlaufpunkt für das Ermittlerteam. Hier kassieren sie die Standgebühren von den Händlern. Eigentlich Aufgabe des Marktmeisters, aber damit er nicht extra nach Kayna rausfahren muss, erledigen das die beiden gleich mit.
In fünf Minuten ist die Sache abgehakt, dann geht es weiter mit dem Auto Richtung Würchwitz. Rechts und links der Straße kommt es immer wieder vor, dass Unbekannte ihren Müll in die Landschaften kippen. Ob in Säcken verpackt oder lose aus dem Auto geworfen, die beiden Ordnungsamts-Mitarbeiter finden immer wieder etwas am Straßenrand. So auch Donnerstag, einen kleinen Papierhaufen.
Hinweise an das Ordnungsamt können Einwohner direkt an die Bürgertelefonnummer der Stadt Zeitz melden. Die Rufnummer lautet: 03441 / 8 33 00