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Bockwitz Bockwitz: Spaziergang zur Mühle am besten zur Kaffeezeit

Von KARIN GROSSMANN 24.05.2010, 17:40

BOCKWITZ/MZ. - Eberhard Oertel ist nicht aus der Ruhe zu bringen, auch dann nicht, wenn Hunderte von Frauen, Männern und Kinder ihn besuchen - so wie am Montag zum Mühlentag. Seit Jahren öffnet er an diesem Tag die Windmühle Suxdorf. Er und seine Familie haben sie in den letzten zwei Jahrzehnten, nachdem sie bis auf die Grundmauern abgebrannt war, wieder aufgebaut. Ideen hat er umgesetzt, damit die Mühlentradition in der Region nicht in Vergessenheit gerät.

Fast jedes Jahr gibt es Neues an der Technik der gemauerten Turmwindmühle zu entdecken. Erst letzten Herbst hat sein Sohn der Mühle einen Farbanstrich verpasst. Der Anblick lockt viele Besucher zur Besichtigung herbei. Zu den Stammgästen gehört Gerhard Meines aus dem Nachbarort Stockhausen. Der 89-Jährige, der seit 1947 in der Region wohnt, kennt die Mühle noch aus jenen Jahren, als in ihr Getreide gemahlen wurde. Er lässt sich zum Mühlentag auch gern Kaffee und den von Oertels Lebenspartnerin und Schwiegertochter selbst gebackenen Kuchen schmecken. Um einen Platz zu ergattern, muss mancher anstehen. Oertels Freunde helfen am Grill.

"Ich habe die Mühle so oft aus der Ferne im Vorbeifahren gesehen", sagt Sylke Zimmermann aus Gera. Nachdem sie sich die Geschichte der Mühle hat erklären lassen, sich jede der vier Etagen angeschaut und den himmlischen Ausblick über die grün-gelben Felder genossen hat, sagt sie: "Es ist schön, dass die Mühle wieder aufgebaut wurde."

"Es ist ein teures Hobby", so der Mühlenbesitzer. Einnahmen bringe sie ihm nicht, nur am Mühlentag. Immer wenn er es sich leisten könne, werde weiter gebaut. Die konisch gemauerte Turmwindmühle war bis 1990 als Motormühle mit flachem Kegeldach ohne Windkraftanlage betrieben worden. Sämtliche Holzteile, das Dach, die mühlentechnische Einrichtung, der Boden und die Treppen sind beim Brand am 1. September 1990 zerstört worden. Zuerst wurde das Mühlengebäude aufgebaut, danach die mühlentechnische Einrichtung eingebaut. "Das meiste habe ich selbst gemacht", sagt Eberhard Oertel.

Zum Mühlentag hat auch Klaus Junghans aus Burgwerben den Weg nach Bockwitz gefunden. "Ich baue mir zu Hause selbst eine Mühle", sagt er. Im MZ-Rätselfoto habe er von der Suxdorfer gelesen. Nach dem Besuch der Wassermühle in Schellsitz ist er nach Bockwitz gekommen und verwickelt den Mühlenbesitzer in ein Fachgespräch.

Besichtigt werden konnten am Montag auch die Windmühle in Rippicha bei Zeitz sowie die in Gerstewitz bei Weißenfels.