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Blick in die Hauptpost Zeitz Blick in die Hauptpost Zeitz: Eines der beeindruckendsten Gebäude der Stadt

Von Angelika Andräs 07.11.2020, 12:00
Diese alte Aufnahme von der Zeitzer Hauptpost, wie sie einfach nur heißt, ist etwa 100 Jahre alt und zeigt den Blick in die Domherrenstraße.
Diese alte Aufnahme von der Zeitzer Hauptpost, wie sie einfach nur heißt, ist etwa 100 Jahre alt und zeigt den Blick in die Domherrenstraße. Repro/Angelika Andräs

Zeitz - Die Hauptpost, wie das markante Gebäude in der Zeitzer Domherrenstraße/Ecke Schlossstraße in Zeitz kurzerhand genannt wird, ist ein beeindruckender Bau. Der Grund dafür liegt ganz offensichtlich in der Nähe zur Moritzburg. Das wichtige Postgebäude musste ja mit der gegenüberliegenden Moritzburg mithalten.

„Gerade dieses 1890/91 erbaute Hauptpostamt im Renaissancestil hat im Gesamtensemble der Gebäude in diesem Teil der Zeitzer Unterstadt in Nähe des Schlosses noch einen geschichtsträchtigen und architektonischen Wert zu verzeichnen“, schrieb der bereits verstorbene Zeitzer Heimatforscher Rolf Zabel vor über 20 Jahren.

Hier stehen sich zwei Baustile von zwei Jahrhunderten gegenüber

„Hebt es sich doch markant ab vom gegenüberstehenden Bauklotz des Brühl-Centers. Hier stehen sich zwei Baustile von zwei Jahrhunderten gegenüber. Das eine Ende des neunzehnten und das andere zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts erbaut.“

Die Unterschiede könnten natürlich größer nicht sei, wie auch Zabel fand: Das eine ist ein zweistöckiger roter Backsteinbau und das andere ein aus Beton, Stahl und Glas erbautes Gebäude. Der Blick zurück soll hier noch einmal der Hauptpost gelten, nachdem MZ-Leser fragten, was denn über das Haus eigentlich historisch bekannt sei.

Anforderungen des Postverkehrs

Am 9. Februar des Jahres 1892 wurde das heute als Hauptpostamt im Sprachgebrauch eingebürgerte Gebäude eröffnet. Der Neubau war notwendig, weil das 1871 etwa an gleicher Stelle errichtete Postamtsgebäude nicht mehr länger den gestiegenen Anforderungen des Postverkehrs genügte. „Das war in Zeitz ganz besonders notwendig geworden, als ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Industriestadt aufblühte und der Anschluss an das Eisenbahnverkehrsnetz in Deutschland gegeben war“, so Zabel.

„So entstand hier ein im deutschen Renaissancestil erbautes Gebäude. Die Ecken, Türmchen, Ziergiebel und Portale wurden seinerzeit an vielen größeren Gebäuden angewendet.“ Außerdem findet man in ganz Deutschland in so mancher mittlerer oder größerer Stadt Postamtsgebäude in ähnlichem roten Backsteinstil.

„Es entstand ein großer Schalterraum mit fünf Fenstern für den Publikumsverkehr“

Es dauerte hier in Zeitz auch nicht lange, und ein Erweiterungsbau machte sich notwendig. Wie das aussah, führte Zabel aus: „Ein alter Wagenschuppen verschwand, und ein Erweiterungsbau kam 1930 an seine Stelle. Ein Gebäude im einfachen Backsteinstil, um hier ein einheitliches Ensemble zu bekommen, wurde für die Paketabfertigung gebaut.“ Im Hauptgebäude erfolgten ebenfalls Umbauten, man musste sich dem weiter gestiegenen Postverkehr anpassen.

„Es entstand ein großer Schalterraum mit fünf Fenstern für den Publikumsverkehr“, so Zabel, „zu dieser Zeit wurden hier acht Schalter eingerichtet.“ Bereits 1921, als der Postomnibusverkehr eingeführt wurde, waren auf dem großen Posthof Garagen für die großen Postomnibusse gebaut worden. Auch diese wurden erweitert. Und 1931 fuhren erste motorisierte „Landkraftposten“ hinaus aufs Land rund um Zeitz. Dafür wurden Garagen- und Werkstatträume benötigt.

Schon das im Jahr 1871 erbaute Postgebäude, der Vorläufer der jetzigen „Hauptpost“, beherbergte die Telegraphenstation mit im Gebäude, nachdem dieses Amt mit der Post zusammengelegt worden war. Im neuen Gebäude war dieses Amt in den oberen Stockwerken untergebracht. Das blieb sogar noch eine Zeit nach der Wende so, bis man diese Station in einem neuen Gebäude in der Rasberger Straße einrichtete. (mz)

Noch heute ist die Hauptpost ein markanter Bau.
Noch heute ist die Hauptpost ein markanter Bau.
Hartmut Krimmer