Betreutes Wohnen für Senioren in Zeitz Betreutes Wohnen für Senioren in Zeitz: Service ohne Kaffeeklatsch
Zeitz/MZ. - Und anfangs sah auch alles gut aus. Über den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Bernburg und Burgenlandkreis konnten sie entsprechend ihrer Bedürfnisse die Betreuungs- und Pflegeleistungen nutzen. Eine Mitarbeiterin kümmerte sich um die täglichen Probleme, half beim Ausfüllen von Anträgen, Schreiben von Briefen. Hörte einfach mal zu. Und die alten Menschen konnten sich treffen. Spielenachmittag, Kaffeetrinken. Dazu wurde geschwatzt und gelacht, gemeinsam Geburtstag gefeiert. Sogar Vorträge standen auf dem Programm. Genutzt wurde eine Wohnung, in der auch das Büro des ASB untergebracht war. Als diese Wohnung vermietet wurde, konnte zwischenzeitlich eine andere genutzt werden. Mittlerweile gibt es keinen Raum mehr für Treffen. Mancher, der langsam wieder "aufgetaut" war, kapselt sich wieder ab.
Seit 31. Dezember vergangenen Jahres ist der ASB nicht mehr Verwalter des Hauses. Die Mitarbeiterin für die kleinen Sorgen gibt es nicht mehr. Dabei haben die Bewohner fast noch Glück, denn zumindest ein kompetenter Verwalter fand sich wieder. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Kreisverband Zeitz übernahm zum 1. Januar die Verwaltung. Und bietet, wie Kreisgeschäftsführer Wolfgang Marx erklärt, auch Betreuung und Pflege an. Nach den individuellen Bedürfnissen des Mieters. Im Objekt sei man ohnehin Tag und Nacht, denn das DRK erwarb Eigentum in diesem Bereich und übernahm die Kurzzeitpflege, die auch ausgebaut werden soll. Ansonsten wird es beim jetzigen Leistungsumfang bleiben: "Die Betreuung erfolgt nach unserem Leistungsprofil", so Marx, "wir werden keine Romménachmittage anbieten, wir sind kein Unterhaltungsverein."
Die Bewohner der Zeitzer Friedensstraße 76 / 78 versuchen jetzt, sich auf den Fluren kleine Treffs einzurichten. Sie sind traurig, enttäuscht. Aber sie sind in Zeitz nicht die Ersten und nicht die Einzigen, für die Betreutes Wohnen schnell zum Etikettenschwindel wurde.
Die erste betreute Wohnanlage in Zeitz in der Semmelweisstraße 1 kam nie so ganz ins Laufen. Und in der Brüderstraße 14-16 standen die Mieter innerhalb weniger Monate ohne einen Raum für ihre Treffen und ohne geselliges Leben da - außer dem, das sie sich selbst auf Fluren und Umläufen schaffen.
Grundsätzlich heißt es zum Betreuten Wohnen und steht so auch in vielen Mietverträgen: "Betreutes Wohnen wird eingerichtet mit dem Ziel, die dort lebenden Mieter mit Dienstleistungen zu betreuen. Diese Leistungen sollen der Isolation im Alter entgegenwirken. Die Anregung zu sozialen Kontakten, die Betreuung und Pflege im Not- und Krankheitsfall dienen der Absicherung der besonderen Situation älterer Menschen."