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Berühmter Chor kommt nach Zeitz Berühmter Chor kommt nach Zeitz: Regensburger Domspatz kommt in die Heimat

Von Angelika Andräs 25.05.2013, 13:48
Karl Melzer jun. singt als einziger Sachsen-Anhalter bei den Regensburger Domspatzen. Und deren Konzertchor singt im Sommer in Zeitz.
Karl Melzer jun. singt als einziger Sachsen-Anhalter bei den Regensburger Domspatzen. Und deren Konzertchor singt im Sommer in Zeitz. Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz/MZ - Ein Regensburger Domspatz bringt den Chor nach Zeitz. Weil er Zeitzer ist: In einem der großen Knabenchöre singen, das wollte der Zeitzer Karl Melzer schon seit der zweiten Klasse. Viel mehr, als er auf diesem Weg bisher erreicht hat, geht wohl kaum: Als einziger Sachsen-Anhalter singt er bei den Regensburger Domspatzen. „Ich habe dort vorgesungen, die Schulnoten passten, ein Zimmer war auch frei im Internat“, beschreibt der Gymnasiast seinen Weg von Dresden, wo er bereits seit der dritten Klasse bei den Dresdner Kapellknaben war, ins bayrische Regensburg. Angekommen ist er in seinem neuen zeitweiligen Zuhause gut, aufgenommen wurde er ebenfalls problemlos. „Na ja, am Anfang hat man schon gedacht, wie das wohl so wird. Auch mit dem Dialekt. Ich habe nicht alles gleich verstanden“, sagt er und schmunzelt. Günstig sei wohl auch gewesen, dass er kein Sächsisch spreche. Aber „Ossi-Wessi“, das sei kein Thema. „Obwohl ich, glaube ich, sogar der einzige Sänger aus dem Osten bin, spielt das keine Rolle“, fügt er an, „für meine Generation wohl sowieso nicht mehr.“

Er singt mittlerweile sogar im Konzertchor, der jedes Jahr nach Pfingsten seine Tournee startet. In diesem Jahr heißt eine Station Zeitz. „Es besteht die Möglichkeit, nach solchen Konzerten in der Heimat zu fragen“, sagt Melzer. Er tat es. Sein Vater Karl Melzer, kultur- und kunstinteressierter und vor allem ebenfalls chorgesangbegeisterter Stadtrat, kümmerte sich derweil in Zeitz um das Organisatorische. Und nun steht fest: Am 20. Juli singen die Regensburger Domspatzen in der Kulturkirche an der Brüderstraße in Zeitz.

So gesehen war der Weg von Karl Melzer ganz geradlinig. Als er die Limburger Domsingknaben in Zeitz hörte, wollte er unbedingt in einem solchen Chor singen. „Meine Eltern fanden aber schon, dass Limburg ein bisschen weit weg ist“, erzählt er lächelnd, „wir waren dann zum Tag der offenen Tür in Dresden, und ich kam in der dritten Klasse zu den Dresdner Kapellknaben.“ In der neunten Klasse ging er nach Regensburg. „Man fühlt sich schon besonders, dazuzugehören“, sagt er, „es ist etwas Besonderes, man hat etwas geschafft.“ Zwei Nachwuchschöre gibt es nämlich, aus denen die besten Sänger in den Konzertchor aufrücken. Als er das beschreibt, von den Auftritten und Tourneen erzählt, sieht man ihm den Stolz schon an. Musik, Proben und Internatsleben, das hat ihn sehr selbständig gemacht. Er schwärmt aber trotzdem ein bisschen vom guten Miteinander in Regensburg. „Es ist eine sehr freundschaftliche Atmosphäre“, beschreibt der Elftklässler, „wir sind zusammen in der Schule, proben und singen zusammen im Chor und verbringen auch die Freizeit gemeinsam.“ Mit Fußballspielen übrigens. Er geht auch gern schwimmen. Es gibt nicht nur Musik in seinem Leben. Früh angefangen hat er damit trotzdem. Und hätte vielleicht schnell wieder damit aufhören können. „Ich habe musikalische Früherziehung gemacht, da hieß es: Musik ist für den nichts“, erzählt er und muss lachen, „ich war wohl einfach unterfordert. Dann habe ich an der Musikschule ,Anna Magdalena Bach’ Klavier begonnen.“ Das spielt er nun schon lange und sehr gern. Zum Beruf machen möchte er die Musik aber nicht. „Als Hobby schon, aber beruflich vielleicht Medizin.“ Dennoch wird er sich in zwei Monaten in Zeitz als Sänger präsentieren. Gutes Gefühl? Gutes Gefühl. Er bringt es auf den Punkt: „Ich kann meinen Freunden und Bekannten zeigen: Seht, das bin ich, das mache ich. So weit bin ich schon gekommen.“