Frust an der Zapfsäule Benzinpreise: Wie Betroffene versuchen können, Geld zu sparen

Zeitz - Auf einem Hoch befinden sich derzeit die Benzinpreise vielerorts. Während die Menschen im Nachbarland Frankreich seit Wochen auf der Straße gegen teures Benzin demonstrieren, regt sich auch bei den Autofahren hierzulande Unmut. Allein von August bis Oktober kletterte der Preis von Super-Kraftstoff laut statistischem Bundesamt um knapp vier Cent im Durchschnitt auf 153,40 Cent. Der Diesel-Preis stieg sogar um knapp acht Cent auf 137,99 Cent. Jetzt wurde im Internet zu einem bundesweiten Tankstellen-Boykott aufgerufen, der am diesem Montag stattfinden sollte.
Davon war an Zeitzer Tankstellen zwar nicht viel zu spüren. „Hier herrscht ganz normaler Betrieb“, sagt Susanne Seidel, Angestellte der bft-Tankstelle in der Naumburger Straße. Für Ärger sorgen die Benzinpreise bei vielen Autofahrern trotzdem. „Ich bin auf das Auto angewiesen, fahre 25 Kilometer zur Arbeit“, sagt Evelyn Bach. „Dazu kommen meine drei Kinder, die ich zu Schule und Fußballtraining fahren muss. Natürlich ärgere ich mich über die Spritpreise. Zum Glück fahre ich Diesel, da ist es etwas günstiger.“ Um Geld zu sparen, tankt Melanie Schilling möglichst am frühen Abend. „Dann ist es nicht so teuer.“ Die Preise an der Tankstelle sorgen auch bei ihr für Frust. „Aber sich aufzuregen, bringt auch nichts.“
Benzinpreise: Sorgt niedriger Wasserpegel auf dem Rhein für höhere Transportkosten?
Als vergleichsweise günstig schätzt Manuela Holzhauer von der Shell-Tankstelle am Herrmannschacht die Preise in Zeitz ein. Dort lagen die Preise für Super E10 am Montagmittag bei 151,9 Cent und für Diesel bei 134,0 Cent. „In Zeitz gibt es eine hohe Tankstellendichte im Vergleich zur Einwohnerzahl und deshalb großen Konkurrenzdruck“, erklärt sie. „Da kommen die Fahrer hier noch mit einem blauen Auge davon.“ Warum die Benzinpreise derzeit generell hoch sind?
„Das liegt am niedrigen Wasserpegel auf dem Rhein“, erklärt sie. „Weil der Kraftstoff nicht per Schiff transportiert werden kann, müsste er auf anderem Weg vom Norden in den Südwesten gelangen. Das führt zu höheren Transportkosten.“ Zudem sei es zu Lieferengpässen gekommen aufgrund des Brands im Bayernoil-Raffineriewerk in Ingolstadt im September.
ADAC: Nicht gerechtfertigt, dass die Benzinpreise in Deutschland derzeit so hoch sind
Argumente, die für den ADAC nicht schlüssig sind. „All das rechtfertigt nicht, dass die Benzinpreise in Deutschland derzeit so hoch sind“, sagt Christine Rettig, Pressesprecherin des ADAC Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. „Denn zum einen verfügen die Mineralölkonzerne über große Lagerkapazitäten, aus denen jetzt geschöpft werden kann. Zum anderen ist auch der Rohölpreis auf einem sehr niedrigen Niveau.“ Unerklärlich sei auch, dass die Benzinpreise starken Schwankungen von bis zu zehn Cent am Tag unterliegen. Und dass es regional so starke Preisgefälle gibt. „Momentan ist das Benzin im Norden günstiger. Das kann nächste Woche allerdings wieder anders aussehen“, sagt Rettig. „Mein Eindruck ist, dass die Mineralölkonzerne hier Toleranzgrenzen austesten wollen.“
Eine schnelle Entspannung sei derzeit nicht in Sicht. Wie man durch eigenes Fahrverhalten Sprit sparen kann? „Zum einen sollte man schnelles Anfahren und Bremsen vermeiden und lieber vorausschauend fahren“, rät Rettig. Außerdem: „Alle Geräte ausschalten, die nicht unbedingt beim Fahren benötigt werden. Dazu zählen Klimaanlage, Sitzheizung und Scheibenheizung.“ Auch zusätzliche Lasten wie Gepäckträger oder schwere Kisten im Kofferraum steigern den Verbrauch und sollten entfernt werden. Wichtig: „Regelmäßig den Reifendruck prüfen, da dieser die Reibung auf der Straße beeinflusst.“ Und: Nie den Motor im Stand warm laufen lassen, zum Beispiel beim Scheibenkratzen. „Das ist nicht nur teuer, sondern auch verboten.“ (mz)