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Baumkuchen aus Kayna Baumkuchen aus Kayna: Leckeres Paket auf dem Weg nach Australien

Von Isabell Bergner 22.12.2019, 07:00
Nachdem er den Baumkuchen in Ringe geschnitten hat, taucht Konditormeister Hardy Kunze das Gebäck in dunkle Schokolade und bessert bei Bedarf mit einem Pinsel nach. Das Naschwerk aus dünnen Teigschichten gibt es bei ihm nur in der Adventszeit.
Nachdem er den Baumkuchen in Ringe geschnitten hat, taucht Konditormeister Hardy Kunze das Gebäck in dunkle Schokolade und bessert bei Bedarf mit einem Pinsel nach. Das Naschwerk aus dünnen Teigschichten gibt es bei ihm nur in der Adventszeit. René Weimer

Kayna - In der Backstube in der Ronneburger Straße in Kayna herrscht reges Treiben. Hardy Kunze und Sohn Johannes haben alle Hände voll zu tun. „Jeden Tag backen wir Stollen, und jeden Tag ist er wieder alle“, sagt Hardy Kunze, während er die Teiglinge des beliebten Weihnachtsklassikers gerade in den Ofen schiebt.

Bei ihm lande die gleiche Menge Rosinen im Stollen wie Mehl, „dadurch fällt keine Rosine heraus“, erklärt der Konditormeister. Gefragt ist neben der klassischen Variante auch Quark-, Mandel- und Mohnstollen, „nur bei Nussstollen hat die Nachfrage nachgelassen“.

Immer beliebter ist Gebäck „von früher“

Immer beliebter sei hingegen Gebäck „von früher“, etwa Anisplätzchen oder Kokosmakronen, denen Kunze einen Anstrich mit weißer Schokolade verpasst. Auch seine Eigenkreation, die Dreiländereck-Plätzchen, fehlen in diesem Jahr nicht. Die Ecken der dünnen, gefüllten Eierplätzchen werden in dunkle Kuvertüre getaucht. „In die Füllung gebe ich Orangenschale und Ingwer, damit ein bisschen Schärfe auf die Zunge kommt“, sagt Hardy Kunze. Wenn der Konditormeister ins Erzählen kommt, merkt man, wie sehr er seinen Beruf liebt.

Gelernt hatte der Kaynaer in der Konditorei Liebethal in Liebertwolkwitz, heutzutage Ortsteil von Leipzig. Von dort hat er auch das Rezept für seinen Baumkuchen, für dem seine Bäckerei und Konditorei bekannt ist. 2006 hatte er den Familienbetrieb in Kayna von seinem Vater übernommen, ein Jahr später schaffte er sich die Baumkuchenmaschine an. Nur in den Adventswochen wird das Gebäck mit den feinen Teiglagen gebacken.

„So ein Stückchen Baumkuchen lässt sich als feine Praline naschen“

„So ein Stückchen Baumkuchen lässt sich als feine Praline naschen“, meint der 49-Jährige. Auch den Baumkuchen hüllt er in verschiedene Sorten Schokolade. Einmal hatte er das Gebäck sogar mit Goldstaub verziert, da es Stammkunden für einen Scheich mit nach Dubai genommen hatten.

Zutaten: 1 Kilogramm Marzipan, 800 Gramm Zucker, 400 Gramm Eiweiß, 180 Gramm Mandeln, jeweils 150 Gramm Zitronat und Orangeat, 20 Gramm Bittermandeln, 30 Gramm Zimt, 20 Gramm Nelken, 15 Gramm Kardamom, Backoblaten nach Bedarf,

Zubereitung: Zucker, Marzipan und Eiweiß etwa 20 Minuten verrühren. Dann alle Zutaten nach und nach unterrühren. Den Teig in einen Spritzbeutel füllen und auf die Oblaten spritzen. Lebkuchen bei 170 Grad im vorgeheizten Ofen etwa 13 Minuten backen.

Etwas exotisch geht bei Bäckerfamilie Kunze auch an Weihnachten zu. Dann kommt nämlich australischer Strauß auf den Tisch. „Den bekommen wir jedes Jahr von einer Urlaubsbekanntschaft aus Australien geschickt. Dafür schicken wir ein Paket mit verschiedene Sorten Stollen hin“, erzählt Hardy Kunze. Er verbringt die Festtage am liebsten in Familie. Für den anderthalbjährigen Enkel Matti wird dann die Modelleisenbahn aufgebaut.

Am 24. Dezember stehen Vater und Sohn Kunze noch in der Backstube

Am 24. Dezember stehen Vater und Sohn Kunze noch in der Backstube, an den Feiertagen machen auch sie Pause. „Dann ist meine Frau die wichtigste Person“, sagt Hardy Kunze. Gemeinsam erinnert sich die Familie dann daran, was die vergangenen Jahre alles passiert ist, „denn die Zeit fliegt an einem vorbei“, sagt er.

Eine Spezialität hat der Konditormeister aus Kayna noch zu bieten. Bei ihm gibt es liebevoll verzierte Pfefferkuchenhäuser. „Nicht zu verwechseln mit Lebkuchen, denn im Gegensatz dazu lagert der Grundteig für Pfefferkuchen ein halbes Jahr im Keller, damit sich die Aromen gut entfalten können“, erklärt Kunze. Auch hier kommen orientalische Gewürze wie Zimt, Nelken und Kardamom zum Einsatz. „Heutzutage hat sich fast jeder an die Gewürze gewöhnt, dabei waren sie vor Jahrhunderten noch eine Seltenheit“, sagt Kunze. Doch zum Glück gibt es sie nur einmal im Jahr - eben zu Weihnachten. (mz)

Pfefferkuchenhäuschen
Pfefferkuchenhäuschen
René Weimer