Bau: Bau: Gipfeltreffen am Wehr

haynsburg/MZ - Ein riesiger Bagger steht am Wehr in Haynsburg. Auf einer Länge von etwa 200 Meter wird das Ufer saniert, Abbrüche der Böschung werden wieder hergerichtet und dem ursprünglichen Verlauf angepasst. „An manchen Stellen waren Teile der Böschung bis zu drei Meter durch die Weiße Elster über Jahre unterspült und brachen nach und nach weg“, erzählt Marco Bohn, Geschäftsführer der bauausführenden Firma Stahlbeton, Maurerarbeiten, Rekonstruktion und Neubau (SMR). Der Unterbau des bestehenden Ufers bleibt erhalten und fehlende Teile werden behutsam wieder aufgeschüttet. Darüber kommt ein besonderes Wasserbauvlies. Es soll der Böschung zusätzlichen Halt geben. Auf die Böschung selbst werden riesige Steine aufgeschüttet. Dabei handelt es sich um ein besonderes Hartgestein, das aus einem thüringischen Steinbruch stammt und zum Wasserbau verwendet wird. Die Brocken sind zwischen 40 und 300 Kilogramm schwer. Die zweite Baustelle ist das Wehr selbst. Hier werden zumindest erst einmal auf einer Seite die Schäden ausgeglichen, die Wehrkrone punktuell stabilisiert.

Den Arbeitern sitzt die Zeit im Nacken. Denn schon in drei Wochen treffen sich die besten Nachwuchskanuten Deutschlands in Haynsburg und tragen hier die Deutschen Schülermeisterschaften aus. „Als ich vor etwa einem Jahr hier war, sah die Kanustrecke wirklich nicht gerade toll aus. Da türmten sich Sandsäcke, versank man am Ufer im Schlamm und stolperte über umherliegende Betonteile“, erinnert sich Ulf Gundlach. Der Staatssekretär des Landesministeriums für Inneres und Sport weilte damals auf Einladung des Landtagsabgeordneten Arnd Czapek (CDU) am Neumühlenwehr. Gemeinsam suchten die Politiker nach Möglichkeiten, den Zeitzer Kanuten zu helfen. Er lobte das Engagement des kleinen Vereines und schließlich wolle sich das Land Sachsen-Anhalt bei diesem großen nationalen Ereignis gut präsentieren. So brachte Gundlach Geld mit in das Domizil der Kanuten. „Uns ist es gelungen, für das Bauvorhaben kurzfristig eine 81-prozentige Förderung zu erreichen. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal in Sachsen-Anhalt“, sagte Czapek.

57 830 Euro sollen die Baumaßnahmen in Haynsburg kosten, rund 47 0000 Euro kommen jetzt vom Land. „Unser Verein hatte bereits 6 000 Euro dafür gespart, weiteres Geld kommt von unseren Hauptsponsoren, der Sparkasse Burgenlandkreis, Envia M und den Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA) Andreas Vincenz“, sagte Michael Trummer vom Kanuverein und lobte, dass die Fördermittel schnell und unkompliziert bereitgestellt wurden.

Rund 30 Vereinsmitglieder arbeiten seit Monaten an den Vorbereitungen der sportlichen Großveranstaltung. Derzeit werden die Grünanlagen gepflegt, die Verpflegung organisiert, die Campinglager für die zahlreichen Gäste vorbereitet. Bereits jetzt stößt die Veranstaltung auf ein großes deutschlandweites Interesse. So waren an den vergangenen Wochenenden verschiedene Vereine aus Baden-

Württemberg und Nordrhein-Westfalen mit mehr als 100 Sportlern zu Gast, um sich mit den Bedingungen vor Ort vertraut zu machen.

Der Zeitzer Verein selbst wird mit 13 Sportlern an den Start gehen, darunter der zweifache deutsche Meister Lennard Tuchscherer.

In Haynsburg möchte der 14-Jährige den Heimvorteil nutzen und den dritten Titel in Folge holen. Die Chancen dafür stehen gut, denn zum siebten Mal in Folge wurde er gerade Ostdeutscher Meister.

Hinter den Kulissen gibt es noch viel Arbeit, um das Großereignis auch finanziell abzusichern. „Mein Herz schlägt für den Kanusport. Schon als sechsjähriges Kind saß ich im Boot und jedes Jahr haben wir zu Himmelfahrt angepaddelt“, sagt Unternehmer Uwe Stieberitz. Mit wachen Augen läuft er über die Baustelle, der Firma, die er viele Jahre lang führte. Die Arbeiter engagieren sich auch hier über das Maß hinaus. Und so entstand „ganz nebenbei“ ein neuer Bootseinstieg. Nur eins ärgert Bohn und Stieberitz: Als der Bagger die erste Nacht auf der Baustelle stand, wurden gleich mal eben 300 Liter Diesel gestohlen.

Der Kanuverein im Internet: www.kanuverein-zeitz.de