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Barrierefreiheit in Zeitz Barrierefreiheit in Zeitz: Der Versuch mit dem Rollstuhl ins Konzert zu kommen

Von Angelika Andräs 09.11.2015, 07:25
In der Tourist-Information kann sich Erika Schöppe problemlos im Rollstuhl nach interessanten kulturellen Angeboten erkundigen. Die Mitarbeiterinnen, hier Kathrin Kotzian, helfen ihr gern weiter.
In der Tourist-Information kann sich Erika Schöppe problemlos im Rollstuhl nach interessanten kulturellen Angeboten erkundigen. Die Mitarbeiterinnen, hier Kathrin Kotzian, helfen ihr gern weiter. Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz - Die Tourist-Information Zeitz und der Schlosskomplex Moritzburg tragen das Gütesiegel „Barrierefreiheit geprüft“. Für Menschen mit Behinderung wie Erika Schöppe sind Gütesiegel das eine, die Praxis das andere. Wie kann die an Multipler Sklerose erkrankte Zeitzerin an kulturellen und touristischen Angeboten teilnehmen? Vor gut zehn Jahren hat die MZ das bereits einmal mit ihr getestet. Hat sich etwas verändert in der Erreichbarkeit von Kino, Theater im Capitol, Festsaal in der Moritzburg oder Hyzet Kultur- und Kongresszentrum Alttröglitz?

Schlosskomplex Moritzburg, Torhaus Moritzburg, Dom St. Peter und Paul: Seit im März der Fahrstuhl an der Moritzburg übergeben wurde, kommen Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte, ältere Menschen mit Rollator, aber auch Familien mit Kindern und Kinderwagen problemlos vom Schlosspark und vom Eingangsbereich des Schlossmuseums in alle Etagen. Erika Schöppes Traum hat sich erfüllt, sie kann an Veranstaltungen im Festsaal teilnehmen. Das Torhaus mit Lebekzentrum und Stiftsbibliothek ist ebenfalls mit einem Aufzug erreichbar. Auch in den Dom St. Peter und Paul gelangen Behinderte. (sehr gut)

Brühl Cinema - Kino im Brühlcenter (Schlossstraße): Kinobesuche gehören zum Freizeitplan von Erika Schöppe. Der Zugang ist möglich, man muss vorher anrufen, auch, um zu erfahren, in welchem Saal der Film läuft. Nicht alle bieten Platz für einen großen Rollstuhl. Sie regt an, ein, zwei Sitze herauszunehmen, damit der Rollstuhl nicht direkt vor der Eingangstür steht. Dann komme niemand mehr an ihr vorbei. (mittelmäßig)

Theater Zeitz im Capitol (Judenstraße): Hier gibt es einen eigenen behindertengerechten Zugang. Nur sei die Tür meistens zu, hat Erika Schöppe festgestellt. Es ist dann nicht nur besser, dass jemand dabei ist, sondern nötig. In den Saal kommt sie problemlos. (gut)

Hyzet Kultur- und Kongresszentrum Alttröglitz: Hier ist Erika Schöppe gern bei den großen Veranstaltungen. Es gibt einen Aufzug bis zum Saal, und im Saal und Foyer kann man sich sehr gut bewegen. Auch die behindertengerechte Toilette fehlt nicht. (sehr gut)

Friedenssaal im Rathaus (Altmarkt): Im Rathaus fand Erika Schöppe schon vor zehn Jahren einen behindertengerechten Zugang. Darauf weist auch ein Schild hin. Ist man im Foyer, gelangt man über den Treppenlift problemlos in die erste Etage, wo sich der Friedenssaal befindet. Finden Veranstaltungen für die Öffentlichkeit außerhalb der Öffnungszeiten statt, ist die Bedienung des Treppenliftes abgesichert. Man benötigt aber einen Rathausmitarbeiter, um nach oben zu gelangen. Das Bürgerbüro befindet sich ebenso wie eine behindertengerechte Toilette im Foyer des Rathauses. (gut)

Stadtbibliothek „Martin Luther“ (Michaeliskirchhof): Ein Aufzug ermöglicht den Zugang zu allen Ebenen, in die Literaturgalerie ebenso wie auf den Veranstaltungsboden. Besucher im Rollstuhl gehören hier zum Publikum. (sehr gut)

Jugendhaus, Kirchen der Region, kleinere Veranstaltungsorte: Hier fehlt meist, ausgenommen ein, zwei Kirchen, ein barrierefreier Zugang und/oder der Platz für einen großen Rollstuhl. Mitunter helfen Anfragen, dann wird bei vielen Veranstaltern etwas möglich gemacht. (schlecht)

Tourist-Information Zeitz (Altmarkt): Hier kommt Erika Schöppe problemlos bis zum Tresen, wo sie jederzeit von einer der Mitarbeiterinnen in Empfang genommen wird. Sie könnte ebenfalls ohne Probleme die Ausstellung in der Gewandhausgalerie besuchen. Auch eine der behindertengerechten Toiletten sowie ein Aufzug befinden sich im Gewandhaus. (sehr gut)

(mz)