Bahnhof Zeitz: Bahnhof Zeitz: Stilles Örtchen fehlt

Zeitz - Renate Lorenz ist außer sich: Auf dem Zeitzer Bahnhof angekommen, suchte sie vergeblich eine Toilette. Als sie dann in höchster Not gegenüber im Gebüsch verschwand, beschimpfte sie ein Zeitzer. „Aufs Übelste“, erzählte die Frau aus Hannover der MZ, „ich könnte mich doch hier nicht hinhocken, es sähe überhaupt alles schon so schmutzig aus. Er sparte auch nicht mit Schimpfworten.“

Nur der mittlerweile hinzugekommene Ehemann sorgte dafür, dass die Situation nicht eskalierte. Das Ehepaar war auf dem Weg zur Sonderausstellung „Dialog der Konfessionen“ und bewusst mit dem Zug gekommen. „Wir haben in Leipzig Station gemacht und fahren jetzt von dort aus alles ab, was wir hier sehen wollen“, erzählt sie, „Zeitz, Bahnhof - da erwartet man ein Klo, oder?“

Das fehlende öffentliche WC auf dem immerhin noch von rund 1.000 Fahrgästen täglich frequentierten Bahnhof ist seit Jahren ein Thema. Zwar gibt es jetzt so etwas wie den berühmten Silberstreif am Horizont, aber im Moment hilft das wenig. „Nach derzeitigem Stand wird ab 2018 das Hauptgebäude saniert“, antwortet Susanne Janicke, die Pressesprecherin der Stadt Zeitz, auf eine entsprechende Anfrage der MZ, „insbesondere werden die Räume des Reiseshops, Fahrkartenverkaufs saniert und die öffentlichen Toiletten gebaut.“

Nähere Informationen gibt es noch nicht, deshalb auch noch keine Aussage, wann die Sanierung abgeschlossen sein wird und wann die Toiletten dann benutzt werden können. Es ist zwar zumindest ein realistischer Zeitpunkt, aber den Gästen, die in diesem Jahr kommen, nützt es nichts. Der kürzeste Fußweg zu einer öffentlichen Toilette ist immerhin rund einen Kilometer lang.

Zwei öffentliche Toiletten hat Zeitz. Eine in der Innenstadt in der Bänke, offiziell Gewandhausstraße, eine zweite am Platz der deutschen Einheit. In der gesamten Unterstadt, also rund um den Zeitzer Bahnhof gibt es nicht eine öffentliche Bedürfnisanstalt. Hier befindet sich aber der wichtigste Verkehrsknoten der Stadt. Mit Bahnhof und Busbahnhof. Nur gibt es hier auch kaum gastliche Stätten, die einem Menschen in großer Not ihre Toilette öffnen würden.

Die große Hoffnung bleibt der Baubeginn im Bahnhof. Für das erste Obergeschoss und das Dachgeschoss im Westflügel, so Janicke, sei er für Anfang August geplant. „Die Ausschreibungen zum Innenausbau und Dach erfolgen fortlaufend. Grundsätzlich soll der Westflügel von innen einschließlich des Daches 2017 saniert werden, das komplette Empfangsgebäude einschließlich der öffentlichen Toiletten 2018.“ Die Detailplanung muss noch mit dem Fördermittelgeber abgestimmt werden. Dass Toiletten gebaut werden, ist laut Stadt aber sicher.

››Am 10. September zum Tag des offenen Denkmals kann man sich über das Vorhaben informieren. (mz)