Bad Kösen: Kopfstand für Kur
Bad Kösen. - Die Kureinrichtungen im unteren Bad Kösener Kurpark - bestehend aus Thermalbad, Kurmittel- und Badehaus - sollen einen tiefgründigen Wandel erfahren und sowohl inhaltlich als auch baulich fit gemacht werden für die nächsten Jahrzehnte. Die Kurbetriebsgesellschaft (Kubi) will damit zudem "ein Leben nach dem Mutigen Ritter", der seit längerem geschlossen ist und zum Verkauf steht (wir berichteten). Geplant sind Investitionen von fünf bis sechs Millionen Euro. Geschäftsführer Thomas Budde gestern gegenüber unserer Zeitung: "Das Angebot unserer Einrichtungen ist nicht zukunftsfähig. Erfolgen muss ein Umschwung weg von Therapie hin zur Prävention mit dem Ziel, vornehmlich eine Altersklasse ab 35 bis zur Rente anzusprechen. Sinngemäß geht es darum, den Patienten Bausteine zur Verfügung zu stellen, mit denen sie zielgerichtet in ihre Gesundheit investieren können". Konkret heißt das, Kneippabteilung und Physiotherapie sollen schrumpfen, hingegen Bereiche für Diät, Entspannungstherapie, Stressbewältigung und Motorik aufgebaut werden. Außerdem will man Platz schaffen für Schulungsräume und Facharzt, zudem für einen Saunakomplex. Budde: "Die Anforderungen auf dem Gesundheitsmarkt haben sich radikal geändert. Die Gesellschaft zieht sich aus diesem immer mehr zurück: Jeder einzelne ist wieder mehr gefordert, sich um sich selbst zu kümmern. Wir wollen dafür die praktische Anleitung geben. Der Schritt hin zur Prävention ist auch zwingend notwendig, nachdem ambulante Badekuren und Wellness keine Resonanz fanden."
Dabei, so versichert Budde, sind die Vorstellungen nicht aus der Luft gegriffen und führt an, dass bereits bestehende Angebote zur Gesundheitsvorsorge mehr als gefragt sind. "Als wir vor zwei Jahren damit angefangen haben, konnten dadurch 1 500 Übernachtungen pro Jahr mehr in Bad Kösen verbucht werden, nun werden es über 5 500 sein. Bereits jetzt ist das laufende Jahr zu 90 Prozent ausgebucht", rechnet Budde vor.
Ohne bauliche Veränderungen jedoch sind die Pläne nicht umzusetzen. So soll der Thermalbadbereich aufgestockt und den unter Denkmalschutz stehenden Nachbargebäuden ein völlig neues Raumkonzept einverleibt werden. Bereits Kontakte geknüpft seien mit den Personalabteilungen von BMW und Porsche in Leipzig, um Angestellte gezielt für Gesundheitsvorsorge in Bad Kösen zu gewinnen.
Geklärt werden soll nun die Finanzierung des Millionenprojektes, wobei große Hoffnungen auf Zuschüsse aus EU-Fördertöpfen ruhen. Dem Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates, der am Mittwochabend tagte, sicherte Kubi-Chef Thomas Budde zu, dass das Konzept präzisiert und so schnell als möglich in Magdeburg vorgestellt werden soll.Kommentar