Bäckerei Thieme in Zeitz Bäckerei Thieme in Zeitz: Neustart nach der Flut

zeitz/MZ - Am heutigen Sonnabend ist es genau 125 Tage her, dass das Juni-Hochwasser viele Straßen der Zeitzer Unterstadt überflutete und dadurch auch die Bäckerei Thieme in der Schaedestraße förmlich abgesoffen ist. Denn in der Backstube stand das Wasser gute 80 Zentimeter hoch, der Keller war vollkommen unter Wasser, Geräte, das Vorratslager, der Verkaufsladen, alles war zerstört.
Schaunachmittag für Interessierte
Seitdem haben die Inhaber Bernhard und Matthias Thieme mit ihren Familien und Mitarbeitern unaufhörlich daran gearbeitet, dass das Geschäft wieder in Gang kommt. Und nun ist es geschafft. Davon können sich am heutigen Sonnabend von 14 bis 16 Uhr Besucher bei einem Schaunachmittag überzeugen. Der normale Betrieb geht am Dienstag wieder los. Ab 5.30 Uhr ist das Geschäft in der Schaedestraße geöffnet und ab 6.30 Uhr öffnet die Filiale in Rasberg wieder ihre Türen. Diese diente seit dem Hochwasser als Lager. „Wir möchten mit dem Schautag zeigen, dass wir wieder am Start sind, dass wir wieder arbeiten können“, sagt Petra Thieme.
Zu tun gibt es für die Familie noch viel, zum Beispiel soll das Gebäude von außen wieder hergerichtet werden. „Aber uns war erst einmal wichtig, dass wir wieder backen können und dass alles hygienisch sauber ist“, sagt Petra Thieme, Ehefrau von Bernhard Thieme. Denn 125 Tage Stillstand hieß für das Traditionsunternehmen auch 125 Tage kein Geld verdienen.
Unbürokratisch ging für die Bäckerei Thieme die Auszahlung der Hochwasser-Soforthilfe vonstatten, lobt Bernhard Thieme. Mit dem Geld sowie dem Anteil, den die eigene Versicherung übernommen hat, konnten schnell die Aufträge für die Handwerksfirmen ausgelöst und beglichen werden. Nur so war es dem Familienbetrieb möglich, in relativ kurzer Zeit die Backstube, das Lager und den Verkaufsraum wieder herzurichten, um jetzt wiedereröffnen zu können.
Die Kunden wussten sie in dieser Zeit stets hinter sich, viele haben der Familie Mut zugesprochen, Hilfe angeboten, sie mit Worten und Gesten aufgebaut. Ebenso die Mitarbeiter, die stets nach Kräften mitgeholfen haben, sei es beim Ausräumen, nachdem das Wasser weg war, beim Herausreißen des Fußbodens und auch jetzt, kurz vor der Wiedereröffnung. „Dafür möchten wir noch einmal allen danken, dass sie so mitgemacht haben, im Rahmen ihrer Möglichkeiten“, sagt Bernhard Thieme erleichtert. Er und sein Bruder Matthias waren auch froh, dass die Betriebsausfallversicherung griff und die Mitarbeiter weiter bezahlt werden konnten. „Das hat uns mental sehr geholfen“, so Bernhard Thieme.
Alle haben angepackt
Für alle Familienangehörigen und Mitarbeiter waren es zweifelsohne keine leichten Monate. Alle sind an ihre Grenzen und manchmal auch darüber hinaus gegangen, um den Betrieb schnellstmöglich wieder zum Laufen zu bringen. 18-Stunden-Tage waren eher die Regel. „Das hat auch mit allen Firmen sehr gut geklappt, die standen Gewehr bei Fuß, unermüdlich“, lobt Bernhard Thieme. Immerhin galt es nicht nur die Backstube komplett zu erneuern sondern auch den Laden neu ein- und etwas umzubauen. Eine Herausforderung für alle. Aber mit dem Ergebnis sind die Firmeninhaber sehr zufrieden.
Die Kunden werden diese Veränderungen natürlich sofort sehen können, wenn sie den Verkaufsraum betreten. Denn der wurde umgestaltet, so dass der Imbissbereich vergrößert wurde und die Kunden nun Sitzmöglichkeiten haben. „Für uns ist das auch noch neu, vieles liegt anders, aber nach einer Woche werden wir uns sicher daran gewöhnt haben“, freut sich Petra Thieme, ab Dienstag wieder die Kunden begrüßen zu können.
