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Ausbildungsideen Ausbildungsideen: Schnuppern am Morgen

Von iris richter 06.03.2014, 20:48
Jeremy Wolf lässt sich von Klaus Köhler das Lkw-Führerhaus erklären.
Jeremy Wolf lässt sich von Klaus Köhler das Lkw-Führerhaus erklären. Krimmer Lizenz

schleinitz/MZ - Der Lärm ist ohrenbetäubend. Björn Faust (13) aus Osterfeld, Justin Herrmann (12) aus Burgwerben, Alice Henseleit (13) aus Hohenmölsen und Lena Schauer (13) aus Schleinitz hängen förmlich an den Lippen von Oliver Schmidt, um zu verstehen, was der ihnen erklärt. Oliver Schmidt ist Abteilungsleiter und verantwortlich für die Ausbildung bei der Bagel Roto-Offset GmbH in Schleinitz. Der gelernte Drucker führt die Schüler durch die Produktionshalle, vorbei an der riesigen Offsetdruckmaschine, die Druckrollen mit einer Bahnbreite von 2,86 Meter fasst und durch die gerade Werbeblätter für eine große Baumarktkette laufen. Drei Millionen Stück dieser Werbezettel werden am Ende des Druckprozesses entstanden sein.

Das mittelständische Unternehmen aus Schleinitz gehörte am Mittwoch zu jenen rund 90 Betrieben im Burgenlandkreis, die im Rahmen des Tages der Berufe ihre Pforten für interessierte Schüler der 7. und 8. Klassen öffneten. Oliver Schmidt wollte den Jugendlichen dabei den Beruf des Medientechnologen, den man im Betrieb in dreijähriger Ausbildungszeit erlernen kann, schmackhaft machen. „Wir können pro Jahr durchaus zwei Auszubildende gebrauchen. Aber die Zahl der Bewerber hält sich in Grenzen“, weiß Schmidt.

Deshalb versucht das Unternehmen regelmäßig, auf Berufsmessen präsent zu sein und auch solche Tage der Berufe zu nutzen, um dem potentiellen Berufsnachwuchs die Ausbildungsmöglichkeiten im Betrieb zu erläutern. „Ich finde es schon interessant hier, aber so richtig weiß ich eben noch nicht, was ich werden soll. Am liebsten würde ich sowieso Profifußballer werden“, sagt der 13-jährige Björn Faust. Auch Lena Schauer hat noch keine genauen Vorstellungen, was sie später mal machen möchte. „Deshalb haben wir mal die Chance genutzt und sind hierher gekommen, denn eigentlich gehen wir jeden Tag hier vorbei, waren aber noch nie im Betrieb drin“, meint Mutter Simone Schauer, die wie andere Eltern ihre Tochter begleitet hat.

Auch bei der benachbarten Firma Offergeld Logistik haben sich interessierte Schüler angesagt. Zwar sind es nur drei an der Zahl, aber die erfahren dann auch eine individuelle Betreuung. Während sich Jeremy Wolf (14) aus Zeitz vor allem für den Beruf des Berufskraftfahrers interessiert, guckt sich Erik Gerbig (13) aus Osterfeld in der Werkstatt um. Er könnte sich vorstellen, Mechatroniker für Nutzfahrzeuge zu werden. Beide Jungs durften aber auch im Fahrerhaus eines Lkw Platz nehmen. „Mein Onkel ist Lkw-Fahrer, da bin ich schon mal mitgefahren und fand es toll“, erzählt Jeremy Wolf.

Bei der Firma Offergeld würde man sich freuen, wenn sich junge Leute für den Beruf des Lkw-Fahrers entscheiden. „Wir bilden für den eigenen Bedarf aus, geben den Jugendlichen mit Unterzeichnung des Lehrvertrages sogar eine dreijährige Beschäftigungsgarantie“, berichtet Fuhrpark- und Ausbildungsleiter Klaus Köhler. Trotzdem sei es schwer, Lehrlinge zu finden, weiß Personalchef Dietmar Branke. Deshalb werde man auch weiterhin Ausbildungsveranstaltungen nutzen.