Ausbildung Ausbildung: Kfz-Mechatroniker auf dem Prüfstand

tröglitz/MZ - Ein wahrer Prüfungsmarathon erstreckt sich in dieser Woche über die Gesellen und Prüfer der Kfz-Innung Sachsen-Anhalt Süd.
Die Gesellenprüfung Teil 1 der Kfz-Mechatroniker geht mit 35 Prozent in das Gesamtergebnis ein. Im Winter 2015/16 findet Teil 2 statt, der mit 65 Prozent in das Gesamtergebnis eingeht. In dieser Woche haben 18 Azubis aus dem 2. Lehrjahr aus dem Innungsbereich Sachsen-Anhalt Süd die Prüfung Teil I absolviert. Zudem legten 20 Teilnehmer aus dem 3. Lehrjahr ihre Nachprüfung aus dem vorigen Jahr ab. Sie musste aufgrund des Hochwassers verschoben werden.
Seit Montag legen die angehenden Kfz-Mechatroniker im zweiten Lehrjahr ihre Prüfung Teil I ab. Hinzu kommt, dass 20 Teilnehmer aus dem dritten Lehrjahr die Prüfung absolvieren, die bereits im letzten Jahr geplant war, aber aufgrund der Hochwasserschäden in der Berufsschule Zeitz nicht stattfinden konnte. Auch jetzt sind noch nicht alle Schäden in der Bildungseinrichtung beseitigt, deswegen stellte Frank Viehweg von der Autoverwertung Viehweg aus Tröglitz sein Firmengelände zur Verfügung. Dafür dankt ihm Hans-Peter Truhm, Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses, ganz herzlich, denn so etwas sei nicht selbstverständlich.
Sechs Stationen
Bereits am Montag fand der schriftliche Prüfungsteil statt, ab Dienstag folgte der praktische Teil in Tröglitz. An sechs Stationen mussten die Gesellen zeigen, was sie können. Die Aufgaben entsprechen Kundenaufträgen und umfassen das breite Spektrum vom Messen, Prüfen und Diagnostizieren im Bereich der Beleuchtung und Startanlage, über Wartung und Prüfung vom Motor und der Signalanlage bis hin zur Instandsetzung von Motorsteuerungselementen und der Reifenmontage.
Zu letzterem passt die Aufgabe, die Prüfer Jens Hülßner an Kfz-Lehrling Lukas Hillner richtet. Er möchte wissen, in welcher Reihenfolge Lukas agieren muss, wenn er einen Autoreifen demontieren will? „Zuerst“, sagt der 22-Jährige, „kommen die Gewichte ab, dann muss ich die Luft ablassen“. Jens Hülßner nickt zustimmend und hört dem Prüfling weiter zu. Der lässt den Erklärungen Taten folgen, in Windeseile hat er den Reifen von der Felge getrennt. Auch die Fragen des dazugehörigen Fachgespräches kann der junge Mann, der beim Autohaus Apitz lernt, zufriedenstellend beantworten.
Übernahme als Ansporn
Einige Stationen weiter steht Sven Rödiger an einer Vorrichtung, die Gerd Baumann betreut. Seit 40 Jahren gehört er der Prüfungskommission an und hat nach Aussagen von Truhm die Station, die die Prüflinge am wenigsten mögen. Mit Hilfe eines vorgegebenen Schaltplanes müssen die angehenden Kfz-Mechatroniker die Kabel so zusammenstecken, dass die Beleuchtung an der Vorrichtung funktioniert. Im zweiten Schritt baut Baumann Fehler ein, die Sven Rödiger suchen und beheben muss. „Er muss da ein bisschen mehr zeigen, weil er vorzeitig auslernt“, sagt Truhm. Rödiger, der im Ford Autodienst Weißenfels arbeitet, ist konzentriert bei der Sache. Er sagt, dass ihm die Arbeit viel Spaß macht und es schon so etwas wie sein Traumberuf ist. Nach der Lehre soll er von seinem Arbeitgeber übernommen werden, ein Ansporn mehr für ihn, die Ausbildung gut abzuschließen.
Truhm sagt, auch wenn derzeit noch nicht alles in der Zeitzer Berufsschule wie gewohnt genutzt werden kann, schlage sich das keineswegs negativ in den Leistungen der Lehrlinge nieder. Der Prüfungsausschuss sei mit dem bisher Gezeigten zufrieden.
