Wie in Droyßig Schülern geholfen wird Aufholen nach Corona dank Mentoren
Freiwillige verringern in der Grundschule Lerndefizite.

Droyssig/MZ - Die Corona-Pandemie ist vor allem auch an Familien mit Schulkindern nicht spurlos vorübergegangen. Vor allem das Home-Schooling hat vielen Eltern, aber auch Kindern viel abverlangt. Um dadurch entstandene Defizite zu bewältigen, hat die Bundesregierung 2021 das Programm „Aufleben nach Corona“ ins Leben gerufen. Dafür hatte sich auch die Fürst-Otto-Victor-Stiftung in Droyßig beworben. „Wir wollten das für entsprechende Hilfe in den CJD-Schulen, aber auch in der Grundschule hier bei uns in Droyßig verwenden“, erklärt der Stiftungsvorsitzende Burkhard Schmitt.
Mit acht sogenannten Mentoren ging es an der Grundschule im Frühjahr 2022 an den Start, allerdings war das Programm bis Juli begrenzt. „Das Landesbildungsministerium hat die Maßnahme um das Programm ,Aufleben’ aber um ein Jahr verlängert“, freut sich Schulleiter Hans-Peter Binder. So konnten die mittlerweile acht Frauen und ein Mann ihre Arbeit nahtlos fortsetzen.
Und die bezieht sich auf Schülerinnen und Schüler, „die nach der Coronazeit einen Aufholbedarf in bestimmten Fächern hatten, für die sie Unterstützung brauchten“, erklärt Dorothea Königer-Schmitt. Die ehemalige Droyßiger Hausärztin hatte zusammen mit der im Dorf sozial sehr engagierten Caroline Münzberg Freiwillige gesucht, die sich um die Kinder nach der Schule kümmern wollten. „Das ist nicht nur eine Hausaufgabenhilfe, sondern gezielte Förderung. Die Mentoren bereiten sich auf die Bedürfnisse der Kinder vor und lernen mit ihnen zielgerichtet“, so Münzberg.
Eine dieser Mentorinnen ist die Droyßigerin Sabine Otto, eine ehemalige Berufsschullehrerin. „Ich habe gemerkt, wie schwer es manchen Eltern vor allem zeitlich fiel, ihre Kinder zu motivieren. Wir Mentoren bauen dann ein Vertrauensverhältnis zu den Mädchen und Jungen auf, um die Eltern zu entlasten. Und dann erzählen die Kinder auch schon mal von ihren Sorgen“, sagt sie. Durch die Mentoren werde den Schülern mehr Selbstvertrauen, aber auch wieder mehr Freude am Unterricht gegeben.
Das ist nicht nur eine Hausaufgabenhilfe, sondern gezielte Förderung.
Caroline Münzberg, Mentorin
„Die Lehrer merken natürlich, wo es bei wem hapert. Aber die können sich leider nicht um einzelne Schüler gezielt kümmern“, so Königer-Schmitt. Da kommen die Mentoren ins Spiel, die in kleinen Gruppen die Defizite aufholen. In besonderen Fällen gibt es aber auch eine Einzelbetreuung. „Ich habe da einen Jungen, der eine Lese- und Rechtschreibschwäche in Verbindung mit ADHS hat. Seine Noten haben sich merklich verbessert, seit ich mich um ihn kümmere“, freut sich Sabine Otto über den Erfolg, der bei jedem Kind spürbar sei. Auch die Eltern seien sehr dankbar.
Mentoren würden gern ihre Arbeit fortsetzen
„Wir stellen unsere Räumlichkeiten natürlich sehr gern wöchentlich für zwei weitere Unterrichtsstunden zur Verfügung“, sagt Hans-Peter Binder, „es gibt aber auch einen direkten Austausch mit den Klassenlehrern und wir helfen mit Materialien.“ Er hofft, dass das Land, oder vielleicht auch wieder der Bund, das Programm über den Sommer 2023 hinaus fortführen. Denn noch immer ist der Bedarf hoch.
Auch die Mentoren würden alle gern ihre Arbeit fortsetzen, hat sich doch auch mittlerweile eine gute Gemeinschaft unter ihnen gebildet. „Wir treffen uns alle vier Wochen, um uns auszutauschen, aber auch um etwas gemeinsam zu erleben. So waren wir schon im Kino oder beim Bowling. Da sind auch Freundschaften entstanden“, freut sich Caroline Münzberg über die Gruppe der Freiwilligen.
So oder so ist das Mentoren-Programm an der Grundschule in Droyßig ein voller Erfolg und ein Gewinn für alle Beteiligten.