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Ärztefamilie Ärztefamilie: Hilfe aus Zeitz kommt in Madagaskar an

Von Anja Melior 05.06.2016, 10:00
Jane Olivier hilft vor allem Kindern und Jugendlichen in ihrer Klinik.
Jane Olivier hilft vor allem Kindern und Jugendlichen in ihrer Klinik. Anja Melior

Rippicha/Fort Dauphin - Im Haus von Familie Melzer in Rippicha herrscht Trubel. Internationaler Besuch mischt das Leben des Ärzte-Ehepaares mächtig auf. Die Oliviers kommen ursprünglich aus Südafrika, leben seit einigen Jahren aber in Fort Dauphin im Inselstaat Madagaskar. Kennengelernt haben die Melzers die Oliviers 2015, als das deutsche Ehepaar im Auftrag ihres Hilfsprojektes in Madagaskar unterwegs war. Nun sind die Oliviers auf Stippvisite in Deutschland und möchten sich mit vielen positiven Eindrücken und Fotos für die Hilfe persönlich bedanken.

Ärztin Jane Olivier hat sich mit ihrem Job als Klinikleiterin in einem Medical-Center in Südmadagaskar einen Traum erfüllt. „Ich wollte schon immer Menschen helfen. Gerade im Inselstaat gibt es noch so viel Nachholbedarf an medizinischer Betreuung“, erzählt die 38-Jährige. Mit einer Ausbildung zur Rettungsassistentin begann alles und danach noch eine zweijährige zusätzliche Ausbildung an einer sogenannten Medical-School.

2012 ging es richtig los

Das alles geschah noch in Südafrika. Aber als die Umstände sich in dem Land nicht besserten, entschied sie, gemeinsam mit ihrem Mann Jean Pierre auszuwandern. Madagaskar sollte das Ziel sein. Denn dort hörte sie von einem Projekt. „Es sollte ein Krankenhaus entstehen. Vor allem für Menschen, die nicht viel haben“, erinnert sie sich. Aber ehe das Projekt verwirklicht werden konnte, vergingen einige Jahre. Erst 2012 ging es richtig los.

„Damals habe ich dort im Vorgarten noch Notfälle behandelt. Wir mussten die Menschen regelrecht überreden, sich doch von einem richtigen Arzt untersuchen und behandeln zu lassen“, sagt sie. Vor allem die Armut, die fehlende Hygiene und natürlich auch das fehlende Wissen und Vertrauen in die Medizin seien ein großes Problem im Inselstaat. Und von diesen schwerwiegenden Problemen wissen Frank und Heike Melzer.

Finanzielle Unterstützung

Sie haben einen Verein, der den armen Inselstaat medizinisch und finanziell unterstützt. Ganz kurz „Melzer Madagaskar Projekt“ heißt der Verein und ist dort seit Beginn der 2000er Jahre aktiv. Im letzten Jahr reisten Frank und Heike Melzer erneut in das arme Land, besuchten das „Medical Centre de Tauglagnaro“, wo sie Jane Olivier als Klinikleiterin kennenlernten. „Sechs Stunden lang haben mir die Melzers Löcher in den Bauch gefragt und ich habe ihnen alles in meiner Klinik gezeigt und erklärt“, lacht die Ärztin. Und Frank Melzer fügt hinzu, dass er wirklich sehr beeindruckt war, welchen Standard das Krankenhaus hat.

„Völlig untypisch für madagassische Verhältnisse“, meint er. Die Organisationsstruktur, die baulichen Gegebenheiten und die Ausstattung waren unerwartet gut. „Jane war wie eine wilde Hummel. Ständig in Aktion und in Bewegung. Ihre Arbeit hat mich sehr beeindruckt“, erinnert sich Frank Melzer. Aus der Begegnung ist eine Freundschaft entstanden und die Melzers entschieden, das Medical-Center durch den Verein weiter zu unterstützen.

Ultraschallgerät benötigt

Es wurde ein Ultraschallgerät benötigt. „Jane sollte uns ihre Vorstellung mitteilen und nannte uns natürlich das günstigste Modell. Sie ist immer so bescheiden mit ihren Wünschen“, meint Melzer. Es dauerte nicht lang, da kam im Süden von Madagaskar ein neues Untersuchungsgerät an. „Natürlich ein besseres - ein ordentliches, was auch eine Weile hält“, lacht der Zeitzer Arzt. Jane Olivier weiß die Unterstützung zu schätzen, bedankt sich mit regelmäßigen Kontakt, schickt E-Mails mit Erfolgserlebnissen, Umbauarbeiten und Neuanschaffungen. „Ja, wir wissen genau, was mit dem Vereinsgeld passiert. Die Zusammenarbeit ist sehr gut. Und wir werden über die kleinsten Ausgaben ständig informiert. Das tut richtig gut zu sehen, was mit dem Geld passiert“, meint Frank Melzer.

Nun haben es die Oliviers geschafft, die Melzers in Rippicha zu besuchen. Mit dabei haben sie natürlich wieder jede Menge Fotos und Erfolgsgeschichten, die darüber berichten, dass sich Krankheitsfälle zum Positiven entwickelt haben. Und just in dem Moment bekommt Jane Olivier eine Nachricht von ihrem inzwischen 20-köpfigen Team, dass das neue Blutanalysegerät angekommen ist.

„Oh das ist toll“, freut sich auch Frank Melzer. Jane Olivier hat den Schritt, nach Madagaskar zu gehen, nicht bereut. Ihr geht es besser als in ihrer Heimat. „Wir haben hier mehr Sicherheit und Freiheit und außerdem kann ich hier vielen Menschen helfen. Das tut gut“, meint die 38-Jährige und knuddelt dabei ihre beiden Kinder Rory und Mykayla. (mz)

Frank Melzer (links) schaut gemeinsam mit Familie Olivier Fotos vom Medical-Center in Madagaskar an. Er freut sich über die Investitionen.
Frank Melzer (links) schaut gemeinsam mit Familie Olivier Fotos vom Medical-Center in Madagaskar an. Er freut sich über die Investitionen.
Anja Melior