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Aquarellmaler Aquarellmaler: Stiller Bornitzer bannt Natur auf seine Weise aufs Papier

Von Karin Großmann 03.08.2004, 18:22

Bornitz/MZ. - Doch eigentlich schöpfte der Senior die Ideen dafür immer aus freier Natur, bei Urlaubsaufenthalten in Thüringen, dem Erzgebirge, dem Bayerischen Wald. . . Auf Skizzen und Fotos hielt er da fest, was er dann zu Hause am Tisch oder an der Staffelei sitzend auf seine spezielle Weise aufs Aquarellpapier bannen wollte. Darunter sind aber auch zahlreiche Motive aus der unmittelbaren Umgebung, die Haynsburg zum Beispiel. Seine Frau Anneliese hatte dafür immer Verständnis.

Über seine Aquarellmalerei, Techniken und Farben spricht Stahl mit Interessierten ganz gern, über sich selbst weniger gern. Er sei gesundheitlich angeschlagen, sagt er. Ausflüge und Urlaube seien dadurch kaum noch möglich. Doch geistig frisch greift der unendliche Ruhe ausstrahlende Mann auf Skizzen aus der Vergangenheit zurück. Oder er kramt Bilder heraus, die er mal als "nicht gelungen" einstufte, aber nicht wegwarf, und malt das Motiv neu. Er nimmt es ernst mit seinem Hobby.

Der Bauingenieur arbeitete bis zur Rente bei der Reichsbahn. Im Gleisbau habe er angefangen. "Meine Leidenschaft galt aber dem Konstruieren und Zeichen", sagt er. Zielstrebig habe er darauf hingearbeitet, bis er endlich (die letzten zwölf Arbeitsjahre) im Brückenbau arbeiten durfte. Im Mal- und Zeichenzirkel der Deutschen Bahn in Halle befasste er sich erstmals intensiver mit Maltechniken. Nur waren die Eisenbahnmotive, exakt abgezeichnet, dort bevorzugt, nicht das, was ihm eigentlich lag. Landschaften und Blumen seien seine Welt. Das Umsetzen sei schwierig, sagt er. "Man darf sich nicht in Details verlieren." Als Bahnangehöriger mit Freifahrtscheinen ausgestattet, nutzte er das öffentliche Verkehrsmittel für Ausflüge, den kleinen Skizzenblock immer dabei. "Auto bin ich nie selbst gefahren", sagt er.

Die Wende in Deutschland brachte auch dem Hobbymaler neue Erfahrungen. Der Zeichenzirkel der Zemag, dem sich der Rentner mittlerweile angeschlossen hatte, wurde eingestellt. Um seine Aquarelltechnik zu vervollkommnen, legte er sich Fachbücher zu. Über Bildaufbau, Farbmischung und Darstellungsweise könne man zwar nachlesen, den Maler aber nicht "abkupfern". "Man kann sich keinen fremden Stil aneignen", ist Stahl überzeugt.

Von seinem speziellen Stil war auch die Jury der Dr.-Jürgen-Heymer-Galerie so angetan, dass sie Stahl mit einer Sonderausstellung auszeichnete. Seither kommt er der Bitte des Kultur- und Kunstvereins Zeitz immer mal wieder gerne nach, seine Aquarelle - mit denen der Maler schon viele Freunde und Verwandte beschenkte - zu zeigen.