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Altmarkt in Zeitz Altmarkt in Zeitz: Nebelbrunnen sorgt für reichlich Gesprächsstoff

Von Angelika Andräs 15.05.2014, 11:32
Bis nah an den Brunnen kann man parken. Mancher fuhr dann einfach darüber.
Bis nah an den Brunnen kann man parken. Mancher fuhr dann einfach darüber. MZ Lizenz

Zeitz/MZ - Der nagelneue Nebelbrunnen, der am Montagnachmittag auf dem Zeitzer Altmarkt in Betrieb genommen wurde, sorgt für reichlich Gesprächsstoff. Allerdings sind es weniger „Ah“ und „Oh“ oder begeistertes Kinderlachen, die zu hören sind. Und das liegt nicht nur am grauen Himmel und den kühlen Temperaturen, sondern an einigen Fragen, die am Donnerstag heftig diskutiert wurden. Wann der Brunnen eigentlich in Betrieb sei, ist eine. Antworten gibt es aus dem Rathaus eher zögerlich und unter Vorbehalt. Doch das hat einen handfesten Grund. „Wir sind noch in der Testphase“, sagt Pressesprecher Thomas Sagefka, „es gibt einfach noch keine genauen Festlegungen.“

Aber es ist ein Brunnen. Die goldfarben und schwarz gestaltete Fläche in der Nordwestecke des Zeitzer Altmarktes ist der neue Nebelbrunnen. Genau das hätte man am Mittwochvormittag einigen Autofahrern sagen müssen. Die fuhren von ihrem Stellplatz direkt auf die Fischstraße. Über den Brunnen. „War ja eh’ schon meine Frage“, meinte ein Passant schmunzelnd, „ob die Unterbodenwäsche in der Parkgebühr inbegriffen ist.“ Ein 26-jähriger Autofahrer hatte allerdings gar nicht gemerkt, worüber er gefahren ist. „Also ehrlich gesagt, wenn man das nicht weiß, dann kann das alles sein“, meinte der Tröglitzer. Als er über die Ecke fuhr, sprühte allerdings aus den Düsen auch kein Wasser. Das hatte auch für Kritik gesorgt. „Wann läuft der Brunnen?“, fragte der fünfjährige Pascal und stemmte die Hände in die Seiten. Das Ehepaar Bernhard aus Berlin fand es schade, dass der Brunnen nicht in Betrieb war. „Jetzt haben uns hier schon alle davon erzählt“, sagte Wolfgang Bernhard, „auch dass es so schöne Regenbögen gibt, wenn die Sonne scheint.“ Die schien aber gerade nicht. Dafür ging der Brunnen plötzlich in Betrieb. Das sorgte, wie ein Augenzeuge der MZ beschrieb, für einige Verwirrung bei den Umstehenden. Denn als jemand fest auf eine der Düsen trat, sprudelte das Wasser plötzlich... „Muss man das vielleicht tun, damit er geht?“, lautete auch gleich die Frage. Nein, muss man nicht. „Das kann nur ein Zufall gewesen sein“, meint Sagefka. Der Brunnen wird also auf keinen Fall per Fußtritt eingeschaltet. Außerdem wird er, ähnlich wie das Gewandhaus-Glockenspiel, programmiert und läuft dann zu bestimmten Zeiten. Welche das sind, da gibt es laut Stadtverwaltung noch keine genauen Festlegungen. Testphase. Aber etwas lässt sich schon sagen. „Der Gedanke ist, der Brunnen soll vier Stunden am Tag laufen“, so Thomas Sagefka, „wenn es feststeht, wann das sein wird, geben wir es natürlich bekannt.“ Und er sichert zu, dass es auch mal am späten Abend sein wird, wenn es dunkel ist. Wie sonst sollen die schönen Lichtspiele, die auch zum Innenleben des Brunnens gehören, sonst zur Wirkung kommen? Bleibt die Frage, ob etwas kaputtgehen kann, wenn jemand auf die Düsen tritt oder gar ein Auto drüber fährt. Und ob es nicht besser wäre, mit einem Blumenkübel zumindest Autos die Überfahrt zu verderben. Kaputtgehen sollte eigentlich nichts, meint Sagefka: „Man sollte doch annehmen, dass das bei der Planung berücksichtigt worden ist, schließlich sollen ja die Leute drüberlaufen. Und nicht alle sind schlank und leicht.“ Aber man wird auch das im Auge behalten.

Ach ja, ein Blumenkübel ist nicht geplant. Wie auch kein Schild geplant ist, dass uneinsichtigen Autofahrern oder Stadtfremden erklärt, dass das ein Brunnen ist und dass das leuchtende Pflaster und der schwarze Stein die 80 Zentimeter tiefer liegenden Überreste mittelalterlicher Bebauung markieren.