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Alten- und Krankenpflege Alten- und Krankenpflege: Warum der Berufsalltag nicht immer einfach ist

Von Claudia Petasch 07.11.2016, 13:30
Simone Jaculi ist seit 25 Jahren bei der Caritas Sozialstation in Zeitz tätig und liebt ihren abwechslungsreichen Beruf.
Simone Jaculi ist seit 25 Jahren bei der Caritas Sozialstation in Zeitz tätig und liebt ihren abwechslungsreichen Beruf. Hartmut Krimmer

Zeitz - Ein Vierteljahrhundert ist Simone Jaculi aus Zeitz schon für andere Menschen da. Sie hilft ihnen täglich, weil sie selbst aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so können. Sie pflegt die vorwiegend älteren Menschen, versorgt sie mit Medikamenten, unterstützt sie bei alltäglichen Dingen und wechselt viele nette Worte mit ihnen. Denn auch das persönliche Gespräch gehört für die Zeitzerin, die bei der Caritas Sozialstation in der häuslichen Alten- und Krankenpflege angestellt ist, zur täglichen Arbeit dazu.

Nun wurde sie von ihren Kollegen zum Dienstjubiläum mit einem Blumenstrauß und vielen Dankesworten überrascht. Denn Simone Jaculi gehört zu den dienstältesten Mitarbeitern bei der Caritas Sozialstation. Diese eröffnete in Zeitz nur wenige Monate, bevor Jaculi dort ihren Job antrat. Inzwischen gehören 29 Mitarbeiter zum Team, die an sieben Tagen die Woche im Altkreis Zeitz unterwegs sind und hilfebedürftige Menschen pflegen.

Beruf als Berufung

Für Simone Jaculi ist es aber nicht nur ein Beruf, mit dem sie ihre Brötchen verdient. Er ist auch Berufung und darin geht sie voll und ganz auf. „Für manche Patienten sind wir der einzige Besuch am ganzen Tag, sozusagen ihr Lichtblick“, sagt die 50-Jährige. Und da sei es ganz wichtig, nicht nur Dienst nach Vorschrift zu machen, sondern sich etwas Zeit für die Patienten zu nehmen, ein paar private Worte zu wechseln. Und ihnen so das Gefühl zu geben, dass sie immer noch ein Teil der Gesellschaft sind. „Ich nehme auch schon mal eine Blume aus dem Garten mit, als kleines Geschenk für die Patienten“, sagt Jaculi.

Gelernt hat die Zeitzerin den Beruf der Krankenschwester und wechselte dann in die ambulante Pflege. Dass sie dort nahezu selbstständig arbeitet, gefällt ihr gut. Auch wenn sie, wie ihre Kollegen auch, bei Wind und Wetter, am Wochenende oder auch an Feiertagen unterwegs sein muss. „Es macht mir trotzdem Spaß“, sagt Jaculi, die inzwischen auch die stellvertretende Leitung in der Sozialstation inne hat.

Bürokratischer Aufwand nimmt zu

Die Arbeit, sowohl mit den Patienten als auch im Büro, ist im Laufe der Jahre nicht einfacher geworden. Zum Beispiel hat der bürokratische Aufwand zugenommen, es muss viel mehr dokumentiert werden. Wobei es da inzwischen Bemühungen gibt, den Papierkram zu verschlanken und dadurch mehr Zeit für die Pflegekräfte freizuschaufeln, die sie wiederum für die Patienten nutzen können. Dennoch gibt es immer wieder Veränderungen im Gesundheitswesen, die auch die Pflegekräfte betreffen.

Aktuell steht 2017 die Reform der Pflegestufen an. Da werden aus den Stufen Pflegegrade, und geistige Erkrankungen rücken stärker in den Fokus. Pflege wird dann nicht mehr nur mit den körperlichen Komponenten verbunden. Das begrüßt Jaculi sehr, denn auch sie und ihre Kollegen haben in der mobilen Pflege immer mehr mit Demenzkranken zu tun, die versorgt werden müssen. Und die haben nun mal ganz andere Bedürfnisse als Ältere, die „nur“ in ihrer Mobilität eingeschränkt und deswegen auf Hilfe angewiesen sind.

Einen guten Ausgleich zum anstrengenden Beruf findet Jaculi im Sport, dem sie einmal in der Woche nachgeht. Abschalten kann sie auch im Garten, bei Spaziergängen mit Nachbars Hund und Radtouren. „Ab und an unternehmen wir auch mal einen Kurztrip und wir haben einen netten Freundeskreis, mit dem wir viel machen“, sagt sie. So kann sie neue Kraft für den Berufsalltag tanken. (mz)