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Alarmiert über Warnsystem Alarmiert über Warnsystem: Chemiewerk Zeitz meldet erneute Störung

Von Yvette Meinhardt 24.04.2020, 07:00
Im Chemiewerk der Firma Radici Chimica Deutschland steigt nach einem Störfall erneut gelber Rauch auf.
Im Chemiewerk der Firma Radici Chimica Deutschland steigt nach einem Störfall erneut gelber Rauch auf. Yvette Meinhardt

Zeitz - Das Katwarn-System des Burgenlandkreises meldete am Donnerstag gegen 8.30 Uhr im Chemiepark Zeitz einen so genannten „Sonderfall“. Aufgrund einer Betriebsstörung kam es zum Austritt von gesundheitsgefährdendem Stickstoffoxid (NOX-Gasen). „Die Warnung war eine reine Vorsichtsmaßnahme“, sagt Jens Metzner, Betriebsleiter der Firma Radici Chimica Deutschland in Alttröglitz.

Warnung per Katwarn-App: Störung im Chemiewerk in Zeitz

„Wir hatten intern einen Stromausfall, so dass einige Anlagen automatisch runtergefahren wurden. Damit setzt sich auch unser Sicherheitssystem in Gang und wir haben vorsorglich die Bevölkerung gewarnt“, fährt Metzner fort. Gegen 10 Uhr stieg dann eine gelbe Rauchwolke über der Firma auf, so wie schon einmal im November. „Durch den Stromausfall waren unsere Anlagen heruntergefahren und die nitrosen Gase müssen abgeleitet Werden“, erklärt Metzner die Lage.

In anderen Firmen wie zum Beispiel in Leuna brennen dann Fackeln. Doch die Abprodukte im Chemiepark seien nicht brennbar. Sie wurden über einen 55 Meter hohen Schornstein abgeleitet. Dabei bildete sich wieder diese gelbe Wolke. „Durch den Wind wurden die Abgase schnell verteilt und gegen 12.30 Uhr konnte ich Entwarnung geben“, so Metzner.

Nicht der erste Störfall in Zeitzer Chemiewerk

Das Werk in Alttröglitz produziert zirka 107.000 Tonnen Adipinsäure pro Jahr und zählt rund 200 Beschäftigte. Doch nach dem Stromausfall brauche es laut Werkleiter gut und gerne zwei Tag, um die Anlage wieder hoch zu fahren. Bereits Anfang November gab es bei Radici einen ähnlichen Vorfall. Ärzte und Chemiker weisen im Gespräch mit der MZ daraufhin, dass der Austritt der nitrosen Gase nicht ungefährlich sei.

Diese Gase seien zum Beispiel für akute Vergiftungen verantwortlich. Sie gelten als giftig und seien bei erhöhter Konzentration am beißenden Geruch zu erkennen. Nitrose Gase können die Schleimhäute, die oberen und die tieferen Atemwege sowie das Lungengewebe schädigen. Häufig komme es in diesem Zusammenhang zu Atemnot und Erbrechen. „Der Vorfall am Donnerstag ist nicht mit dem im November zu vergleichen. Wir haben die Lage im Griff“, so Metzner. (mz)  

Das Katwarn-System des Burgenlandkreises meldete am Donnerstagmorgen im Chemie- und Industriepark Zeitz einen so genannten Sonderfall.
Das Katwarn-System des Burgenlandkreises meldete am Donnerstagmorgen im Chemie- und Industriepark Zeitz einen so genannten Sonderfall.
Radici