800 Jahre Freyburg 800 Jahre Freyburg: Start in den Weinfrühling mit klammen Kassen
Freyburg. - Die Jahn- und Weinstadt begeht ihr Jubiläum und erwartet internationale Gäste. Grund zum Feiern. Nur der Gedanke ans Stadtsäckel dürfte den Stadtvätern die Stimmung verderben.
Die Kasse ist ohnehin nicht mehr so üppig gefüllt wie in früheren Jahren. Jetzt bleiben auch noch die erhofften Zuschüsse fürs Fest aus. "Wir haben mit großem Aufwand viele Anträge geschrieben, leider wurden nicht alle bewilligt", sagte Bürgermeister Martin Bertling am Dienstagabend im Stadtrat. Und dann will er seinen Zorn nicht mehr verhehlen: Der Rat solle nun erfahren, "wie man sich uns gegenüber verhält". Antrag für Antrag listete der Bürgermeister auf, nannte Eigenanteil der Stadt, Sponsorengelder und die Summe, die man als Zuschuss beantragt hatte. Von 64 800 Euro erhoffter Fördermittel, seien bis dato 12 500 Euro für den Europa-Tag durch die Staatskanzlei bewilligt worden. Hinzu kämen 15 000 Euro von der Lotto-Toto GmbH. Der große Rest wurde abgelehnt, oder es gibt noch keinerlei Reaktion. Nun ist Sparen angesagt, zumal zu befürchten ist, dass sich die Finanzlage der Stadt nicht gerade verbessern wird.
Besonders empört Freyburgs Bürgermeister, dass Brüssel die Mittel für das Treffen der Freistädte nicht bewilligt hat. Es lägen zu viele Anträge vor. Für die Pflege der Städtepartnerschaft waren 42 300 Euro veranschlagt, 21 100 hatte die Stadt von der EU erhofft. Vermutlich sei es für die Zuständigen zu mühselig gewesen, Freyburgs lange Antragsbegründung zu lesen, mutmaßt Bertling sarkastisch. Er frage sich, was denn europäischer sei, als ein Treffen europäischer Städte, wie es am Wochenende in Freyburg stattfindet. Angesichts der finanziellen Misere scheint es dann fast ein Segen, wenn nicht alle Eingeladenen kommen. Laut Bertling gibt es Zusagen von lediglich 30 der insgesamt 51 Städte, die zum Verein der Freistädte gehören.
Eine Delegation aus Skalica, der slowakischen Partnerstadt, wird bereits heute in Freyburg erwartet. Dass hingegen die andere Partnerstadt Freyburgs, Nierstein, trotz mehrfacher Einladung niemand schickt, stimme ihn "etwas traurig", meinte Bertling.