20-jähriges Jubiläum 20-jähriges Jubiläum: Druckhaus Zeitz feiert Geburtstag

Zeitz - Hilmar Thoms liebt sein Handwerk. Der Zeitzer ist gelernter Buchdrucker und wenn er in seiner Firma steht, kann er stundenlang erzählen. Über das Druckereigewerbe, das er seit 1958 kennt. Über Druckplatten, Matern und alte Maschinen zum Stanzen. Die stehen in einem Raum, den er liebevoll Museum nennt. Genauso viel weiß er über das Hier und Jetzt zu berichten, über moderne Maschinen, die die Arbeit erleichtern und schneller produzieren können. Sie rattern und werfen ein Blatt nach dem anderen aus. Die Zeit, in der heute manche Broschüre gedruckt wird, brauchte man noch vor einigen Jahrzehnten, um eine einzige Zeitungsseite mühsam zu setzen. Erst dann war es möglich, diese zu drucken. Es ist eine rasante Entwicklung in dem Gewerbe. „Doch trotz der moderneren Technik ist auch noch Handarbeit dabei“, sagt Thoms.
Konkurrent Internet
Seit 20 Jahren existiert das Druckhaus Zeitz, das Thoms leitet, inzwischen. Dieses runde Jubiläum hat das kleine Unternehmen in der Zeitzer Forststraße vor wenigen Tagen gefeiert. Dabei ist es nicht leicht, auf dem Markt zu bestehen. Thoms und sein Team aber behaupten sich und wissen, was das Unternehmen vor allem gegen Billigkonkurrenz aus dem Internet abgrenzt. Es ist das Persönliche, die individuelle Beratung vor Ort, die gedruckten Exemplare gehen auch nur dann zum Kunden raus, wenn sie die interne Qualitätskontrolle bestanden haben. „Das ist alles sehr wichtig, und wir haben über die Jahre hinweg immer in die Maschinen investiert, sind da auf dem neuesten Stand“, so der Unternehmer.
Regionale Wirtschaftsförderung
Was er nicht nachvollziehen kann ist, wenn Kommunen oder andere Institutionen hiesige Unternehmen nicht einbeziehen und ihre Druckaufträge beispielsweise bei einer Internetdruckerei aufgeben. „Warum können solche Aufträge nicht in der Region bleiben“, fragt er. Mit der viel gepriesenen Wirtschaftsförderung habe das jedenfalls nichts zu tun. Kommunen wie die Elsteraue oder die Stadt Zeitz gehören nicht dazu, sie setzen bewusst auf das Wissen und die Kompetenzen des Zeitzer Druckhauses. Sie lassen ihre Amtsblätter dort gestalten und produzieren. Auch die Osterfelder Heimatbroschüren entstehen an der Forststraße, seit 60 Ausgaben auch die Finsterwalder Heimathefte sowie Broschüren für das Theater Halle. Thoms könnte die Liste - zu der auch viele Privatkunden mit Einladungs- und Danksagungskarten gehören - beliebig fortsetzen.
Zu besonderen Aufträgen gehören Bücher mit Hardcover-Einband. Ganz spannend findet Thoms da ein sehr umfangreiches Exemplar über den Ort Hollsteitz. Band zwei hat Autor Leopold Kühnberg gerade in Arbeit und auf das freut sich der gelernte Buchbinder schon sehr. „Klar interessieren wir uns für die Inhalte, wir lesen gern mal rein. Das ist doch alles sehr interessant“, sagt Thoms, der für 2017 einen Kalender zum Thema Radwandern in und um Zeitz erstellt hat. Den gibt es im Druckhaus zu kaufen.
Mit 73 Jahren ist er noch jeden Tag in der Druckerei anzutreffen, führt gelegentlich auch Schulklassen durch das kleine Museum. Ende des Jahres aber will er sich langsam aus der Unternehmensspitze zurückziehen und die Leitung an seine Tochter Doreen übergeben. (mz)
