1050 Jahre Zeitz 1050 Jahre Zeitz: So viel soll die Feier für Gäste kosten

Zeitz - Die Gestaltung des Zeitzer Festjahres nimmt konkretere Formen an: Seit Montagabend ist nun auch klar, was der Jahreshöhepunkt die Zeitzer kosten soll: 1.050 Cent pro Ticket. Ein Cent für jedes Jubiläumsjahr. So sieht es das Organisationsteam des Sachgebiets Kultur in der Zeitzer Stadtverwaltung vor. Für alle Veranstaltungen am Wochenende vom 9. bis 11. Juni wird so ein einmaliger Beitrag in Höhe von 10,50 Euro fällig. Das sagte Mitorganisator Jörg Rössler, der die Pläne im Zeitzer Bildungsausschuss vorstellte. Demnach sollen alle Besucher über 13 Jahre den Beitrag zahlen.
Größter Anreiz für das eintrittspflichtige Innenstadtareal soll neben anderen Konzerten und Shows das samstagabendliche „MDR Burgenland Open Air“ auf dem Altmarkt sein. Wer genau bei dem Freiluftkonzert auftreten wird, blieb auch auf MZ-Nachfrage weiter geheim. Erst am Donnerstag soll es demnach mehr Informationen geben.
Stadt Zeitz macht Geheimnis um „hochkarätigen, nationalen Künstler“
Jörg Rössler verriet nur soviel: Es wird ein „hochkarätiger, nationaler Künstler“ sein, dessen Konzertbesucher woanders wohl deutlich mehr zahlen müssten – nach Meinung des Kulturexperten gar 60 oder 70 Euro. Inhaber des Festtickets sollen außerdem von Vergünstigungen anderswo profitieren – etwa bei der anlässlich des Reformationsjubiläums geplanten Julius Pflugk-Ausstellung im Schloss Moritzburg oder beim Festkonzert der Staatskapelle Halle in der Franziskanerklosterkirche am 20. Mai.
Bei den Zeitzern trifft der Eintrittspreis auf gemischtes Echo: Bei ausreichendem Angebot halten Birgit und Hanno Herrmann den Preis für gerechtfertigt. Auch wenn die beiden Thüringer mit ihren in Zeitz lebenden Kindern und Enkeln – insgesamt acht Personen – dann eine stattliche Summe zahlen müssten. „Für alle drei Tage zusammen kann man zehn Euro verlangen“, findet Hanno Herrmann.
Anders sieht das eine Zeitzerin, deren Ehepartner ohne Einkommen ist. Für sie sei der Preis zu hoch. Ähnlich sieht das eine Zeitzer Mutter, deren Kinder allesamt bereits älter als 13 Jahre sind.
Höhe des Festbeitrags wurde auch im Bildungsausschuss der Stadt Zeitz kontrovers diskutiert
Die Höhe des Festbeitrags wurde auch im Bildungsausschuss der Stadt kontrovers diskutiert: Ob Bürger mit Sozialpass mit Rabatten rechnen dürfen, fragte Birgit Reinhardt (Linke), die Vorsitzende des Gremiums. Ob es möglich sei, das geplante Alterslimit anzuheben und allen Schulpflichtigen freien Eintritt zu gewähren, fragte Sven Schulze-Knechtel (CDU). Ob es möglich ist, den doppelten Eintritt zu zahlen und so ein Freiticket zu spenden, fragte Albrecht Weinhold. „Ich habe Angst, dass bei diesem Preis nicht genügend Leute kommen“, so das Stadtratsmitglied der Freien Wähler.
Ob es solche Ausnahmen geben wird, wird wohl noch politischer Gesprächsstoff sein, sagte Stadt-Sprecherin Susanne Janicke auf Nachfrage. Beginnen soll der Vorverkauf am 1. April. Der Preis sei nicht willkürlich zustande gekommen, erklärte Mitorganisator Jörg Rössler. Vergleichbare Veranstaltungen in Naumburg und Freyburg hätten ähnliche Ticketpreise. Bei 10.000 zahlenden Besuchern sei das Festwochenende ausreichend finanziert.
Konzept der Stadt Zeitz: „Dann machen wir rund 5.000 Euro Gewinn“
„Dann machen wir rund 5.000 Euro Gewinn“, rechnet Rössler vor. Wenn das Konzept aufgeht, soll das kostenpflichtige Innenstadtfest samt großem Konzert auf dem Altmarkt so oder so ähnlich auch in den Folgejahren wiederholt werden. Für die gesamte Veranstaltung gebe es ein Sicherheitskonzept, in das Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte einbezogen seien, so Stadt-Sprecherin Susanne Janicke. Unklar ist bislang, ob es deshalb eine maximal zulässige Anzahl an verfügbaren Tickets geben wird.
Frei zugänglich bleiben in der Festwoche beispielsweise Schützenplatz und Goethepark, wo es ein Volksfest mit Rummel und Riesenrad geben soll. Und auch der Höhepunkt des Festjahres, der geplante Kulturumzug mit 50 historischen Schaubildern, musikalischen Darbietungen und zahlreichen Vereinspräsentationen, wird auf seiner Route durch die Stadt überall frei zugänglich sein, heißt es auf MZ-Nachfrage.
Insgesamt hoffen die Organisatoren des Festjahres auf bis zu 300.000 Besucher, wie etwa bei der Landesgartenschau 2004. Das hatte das Team der MZ gegenüber bereits im Januar erklärt. Die Stadt selbst hat für die Feierlichkeiten ein Gesamtbudget von 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. (mz)

