Zweitsprache Russisch Zweitsprache Russisch: Fremde Sprache, andere Schrift
PIESTERITZ/MZ. - "Ich wollte unbedingt eine Sprache lernen, die ich auch sprechen kann", sagt Lisa Müller aus der achten Klasse. "Englisch ist in der westlichen Welt zumeist von Vorteil, Russisch dagegen im östlichen Teil." Auch Adeline Frach und Christian Lichniak haben sich für die Sprache mit den fremden Buchstaben von Beginn an mehr interessiert als für Französisch und Latein. Die drei Schüler lernen am Cranach-Gymnasium in Piesteritz und sind mit ihrer Wahl der Zweitsprache offenkundig zufrieden. Kürzlich hatten sie die Gelegenheit, ihre Kenntnisse im weißrussischen Mogiljow zu testen.
Elf Schüler des Gymnasiums hatten an der 20. Jugendfahrt der Deutsch-Russländischen Gesellschaft teilgenommen und auch das kulturelle Programm gestaltet. Das Interesse sei weit größer gewesen, sagt Russischlehrerin Edeltraud Sygnecka. Dies ist schon ein Beleg dafür, dass Sprachen lernen nicht aus bloßer Theorie heraus funktioniert. "Der Kontakt mit Muttersprachlern ist wichtig", sagt die Pädagogin. "Einfach um zu sehen: Versteht man mich? Und verstehe ich, was andere sagen?"
Ab der siebenten Klasse gehen die Schüler sprachlich getrennte Wege, zwischen zehn und 30 Prozent der Cranach-Gymnasiasten entscheiden sich für Russisch, so dass in jedem Jahr eine gemeinsame Klasse gebildet werden kann. Vier Stunden Unterricht pro Woche gibt es. "Das Schulrussisch reicht durchaus, um zum Beispiel einkaufen zu gehen", hat Christian Lichniak aus der elften Klasse auf der Fahrt nach Weißrussland festgestellt. "Wenn einen die Einheimischen ansprechen, wird es schon komplizierter. Aber wenn sie merken, dass man aus dem Ausland kommt, reden sie langsamer."
"Es ist immer schwierig, eine fremde Sprache zu erlernen", bestätigt Edelgard Sygnecka. "Das geht nicht im Schlaf." Vokabeln und Grammatik lernen gehöre dazu, wenn man eine gute Abiturnote haben will. "Für die Kommunikation ist es nicht ganz so wichtig, immer die richtige Endung zu beherrschen", räumt die Pädagogin ein, die in den unteren Klassen auch mal russische Trickfilme zeigt oder russische Lieder lehrt, um bei den Schülern ein Sprachgefühl zu entwickeln. Adeline Frach, jetzt in der zwölften Klasse, hatte sich ursprünglich von den Schriftzeichen faszinieren lassen. Mögliche berufliche Chancen durch diese Sprache hat sie bisher nicht verfolgt, auch Christian Lichniak hat bisher daran nicht gedacht. Noch nicht.