Zweiter Wittenberg-Abend Zweiter Wittenberg-Abend: Industrie trifft auf Phil Collins

Wittenberg - Thomas Popp und seine Mitstreiter vom Kunstverein Wittenberg müssen unruhige Stunden hinter sich haben. Seine Wetter-App habe für Samstagabend Regen prognostiziert. Eigentlich, so Popp gegen 19 Uhr, müssten auf der Schlosswiese jetzt alle „knöcheltief“ im Wasser stehen. Tatsächlich ist schönstes Sommerwetter, die Bedingungen für den zweiten Wittenberg-Abend könnten besser nicht sein.
Das Format ist wie berichtet der städtische Beitrag zum Reformationssommer und der vom Verein r2017 organisierten Weltausstellung. Nachdem es zur Premiere vor einem Monat um Wittenberg als Stadt an der Elbe ging, rückt an diesem 22. Juli auf der Hauptbühne von r2017 am Schloss unter dem Motto „Industrie.Kultur.Stadt“ die Wirtschaft in den Blickpunkt.
Seit über 100 Jahren sei man Industrie- und Chemiestandort, erinnert Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) und bekräftigt: „Wir sind mehr als die Lutherstadt“ (Betonung auf „die“). Zu den Beispielen für Leistungsfähigkeit und Innovation, die er liefert, gehört das 2016 mit dem Junkers-Preis ausgezeichnete Unternehmen Tesvolt. Es ist weltweit aktiv und werde demnächst 200.000 Menschen in Mali mit Strom versorgen.
Tesvolt hat ebenso wie die Feldbinder Spezialfahrzeugwerke GmbH, der Düngemittelhersteller SKW und die Keks- und Nahrungsmittelspezialisten von Wikana einen Stand auf der Schlosswiese. Neben anderen Unternehmen gehören diese Firmen auch zu den Protagonisten des neuen Imagefilms, mit dem sich die Lutherstadt künftig auswärts präsentieren möchte.
Sie empfiehlt sich in dem Streifen als „überzeugender Unternehmensstandort“ mit einer „exzellenten Verkehrsinfrastruktur“, wobei die schnelle Verbindung zur A 9 freilich noch optimiert werden könnte. Fünf Minuten dauert der Film, am Samstag ist er zugleich die Ouvertüre für den musikalischen Teil des Abends: das vom Kunstverein organisierte und zum Wittenberg-Abend umgewidmete Hofkonzert der Genesis- und Phil-Collins-Tribute-Band „Phil“.
Über 90 Minuten lange Phil-Collins-Show
Deren Sänger Jürgen Mayer sieht dem Original nicht nur ähnlich. Er trifft auch den Sound des britischen Multitalents und umgibt sich mit exzellenten Musikern und Sängerinnen. Über 90 Minuten liefern sie eine Show, die neben bekannten Songs wie „Land of Confusion“ oder „You can’t hurry love“ auch mit gelungenen Videoprojektionen überzeugt und das Publikum von den Sitzplätzen reißt. 1.000 Stühle haben die Veranstalter gestellt, weitaus mehr Besucher sind gekommen. Zum Grand Finale erleben sie kurz vor 23 Uhr ein auf Lieder wie „Sussudio“ abgestimmtes Feuerwerk.
Was übrigens den Leadsänger der Tribute-Band betrifft, so bedient er auf seine Weise das Thema dieses Wittenberg-Abends: Denn wie ein Blick auf die Website der Gruppe nahelegt, ist Jürgen „Phil“ Mayer im Alltag Geschäftsführer der Firma „Mayer Innenarchitektur und Möbelmanufaktur“. Und auch jene Sponsoren aus Wittenberg und Umgebung, die dieses Hofkonzert finanzieren, unterstreichen das Motto: „Industrie.Kultur.Stadt“.
Von dort, aus der Stadt, kommt am Samstag auch die Vorband um Jan P. Pajak und Elena Bianchi. Aus den Formationen „Suppengrün“ und „Zwei im Gartenhäuschen“ haben sie als „Vier auf der Wiese“ den Wittenberg-Abend mitreißend eröffnet. Und während „Phil“ längst abgereist ist, kann man die Lokalmatadoren gewiss noch öfter erleben. (mz)