Zweite Fremdsprache Zweite Fremdsprache: Schnupperstunde am Gymnasium in Russisch

Gräfenhainichen/MZ. - „Privet. Kak dela?“ Alles ist anders in den sechsten Klassen des Paul-Gerhardt-Gymnasiums. Geredet wird Russisch. Es geht nicht um Dialoge, solide Grammatikkenntnisse oder die perfekte Aussprache. Maria Merkel und Tatiana Shportak wollen Appetit machen auf die Sprache des Riesenlandes. „Privet. Kak dela?“ Hallo. Wie geht es?
Für Maria Merkel ist Russland die Heimat. Die junge Frau kommt aus Wolgograd und wirbt im Russomobil für Russisch. Tatiana Shportak hingegen ist in der Ukraine zu Hause. Auch sie spricht Russisch. So wie alle Menschen in den Ex-Sowjetrepubliken. Russisch ist eine Sprache, die Millionen verstehen. Die Karte zeigt, wo sie zu Hause sind. Riesig ist das Land. „43 Mal größer als Deutschland.“ Der Stolz schwingt mit in Merkels Worten. Russland ist das größte Land der Welt. Das haben die Gräfenhainichener schon gewusst.
„Wir werden Russisch lernen“, sagen Johanna Albrecht und Antonia Speer. Die Schnupperstunde hat die Meinung der Sechstklässlerinnen verfestigt. Zumal die Mädchen glauben, auf kompetente Hilfe aus der eigenen Familie bauen zu können. „Unsere Eltern haben auch mal Russisch gelernt“, so Antonia, während Johanna auf die Freundschaft mit Russlanddeutschen aufmerksam macht. „Die können bestimmt helfen.“
Ewiges Eis und Palmen
Ganz anders sieht die Sache bei David Dressler aus. Der Junge ist zwar ganz Ohr in der Russisch-Schnupperstunde und staunt wirklich über die Tatsache, dass es im Riesenland Orte gibt, die im ewigen Eis liegen und andere, wo Palmen wachsen. „Aber Russisch lernen? Nein.“ Der Möhlauer hat sich auf Französisch festgelegt, informieren über Russland schade aber nicht, sagt er. Merkel und Shportak versprechen viel. „Am Ende der Stunde könnt ihr ein bisschen auf Russisch reden.“ Tatsächlich sind die Sechstklässler schnell bei der Sache. Begrüßung, Vorstellung, die Frage nach dem Befinden: Es funktioniert. Und auf der Leinwand treibt die kleine Mascha den Bären zur Verzweiflung. Trickfilm auf Russisch: Das kommt nicht weniger an als die direkte Art der Frauen. Sie reden von Moskau und Petersburg, von den Städten des Goldenen Rings, der Transsibirischen Eisenbahn, Europa, Asien. „Und Wodka. Den trinken doch die Leute dort gern.“ Die Feststellung wirft die Mitarbeiterin des Russomobils nicht aus der Bahn. „Klischee“, sagt Maria, die für ihre Zuhörer längst Mascha ist. „In Deutschland trinken doch auch alle Bier.“ Das Augenzwinkern bleibt nicht aus.
Großes Interesse
Johanna, Antonia, David und die anderen Sechstklässler sind nicht ohne Hintergrund zur Russisch-Schnupperstunde eingeladen. „Es geht um die Entscheidung für die zweite Fremdsprache ab Klasse 7“, so Fachlehrer Holger Ernst. Schon vor Wochen machte deshalb das France-Mobil Werbung. Im Gymnasium lernen momentan 150 Schüler Russisch. Die Fremdsprache wird durchgängig von Klasse sieben bis zwölf gelehrt. In einigen Klassenstufen ist das Interesse so groß, dass zwei Lerngruppen gebildet werden konnten.