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Wörlitzer Filmtage  Wörlitzer Filmtage : Sieben wundervolle Abende

04.09.2016, 13:43
Den ersten Wörlitzer Filmtagen werden wohl weitere folgen.
Den ersten Wörlitzer Filmtagen werden wohl weitere folgen. Klitzsch

Wörlitz - In Wörlitz sind am Freitagabend die ersten „Wörlitzer Filmtage“ zu Ende gegangen. Über sieben Tage Kino auf der Insel Stein sprach MZ-Mitarbeiterin Ilka Hillger mit den Veranstaltern Thomas Ohrmann vom Dessauer Kiez-Kino und Uwe Quilitzsch von der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz.

Sieben Abende Kino unter freiem Himmel waren ein Wagnis. Sind Sie zufrieden mit der ersten Auflage der Filmtage?

Quilitzsch: Mehr als das. Wir sind einfach überwältigt vom Zuspruch

Ohrmann: Es waren sieben wundervolle Abende mit idealen Voraussetzungen und bestem Wetter. Alles hat gepasst.

Haben Sie mit diesem Erfolg gerechnet?

Quilitzsch: Wir haben darauf gehofft und sind ohne Vorahnung an das Vorhaben gegangen. Es war schließlich eine absolute Premiere und nicht abzusehen, ob das Publikum auch kommt und vor allem an den Abenden in der Woche durchhält.

Ohrmann: Ich bin einfach nur baff, dass die Idee so gut angenommen wurde und das Kino an diesem Ort den Leuten so gutgefallen hat.

Wie viele Besucher kamen zu den Filmtagen?

Ohrmann: Das müssen wir jetzt erst einmal zusammenrechnen. Es waren auf jeden Fall so viele, dass wir bestärkt darin sind, die Filmtage im nächsten Jahr fortzusetzen. Am Premierenabend mit „Lord Nelsons letzte Liebe“ mussten wir sogar Interessenten auf andere Abende umlenken.

Quilitzsch: Drei Abende - die Eröffnung, das Finale und der Dienstag - waren mit jeweils 240 Zuschauern ausverkauft.

Was ist das besondere an diesem neu erschlossenen Kino-Ort?

Quilitzsch: Ich denke, es war das Gesamtpaket mit der Ausrichtung auf Lady Hamilton und die Gartenkultur. Es war einfach schön, den Menschen Freude zu bereiten und die Gäste haben dies zurückgegeben.

Ohrmann: An jedem Abend gab es Applaus nach dem Film, wir haben in freundliche Gesichter geschaut und viele dankbare Worte gehört, die für uns auch etwas Genugtuung waren für den Aufwand.

Hat das Kino auf dem Stein auch Besucher von weiter her angezogen?

Ohrmann: Ja, das haben wir gut durch die telefonische Reservierung feststellen können. Wir hatten Zuschauer aus Berlin, Halle, Weißenfels, Dresden und sogar aus München. Dann natürlich viele Wörlitzer, Dessauer und Wittenberger.

Waren Sie an jedem Abend dabei?

Ohrmann: Das mussten wir ja. Am Sonnabend haben wir nun alles abgebaut und damit die Open-Air-Saison des Kiez-Kinos beendet.

Quilitzsch: Ich habe es mir auch nicht nehmen lassen und jeweils eine kleine Einleitung gegeben. Damit habe ich auch mein Kinodefizit der vergangenen Jahre etwas ausgeglichen, denn das letzte Mal war ich 1992 in „Falling Down“ im Kino. Das ist also schon eine Weile her.

Wie sieht die Zukunft der Wörlitzer Filmtage aus?

Quilitzsch: Darüber werden wir jetzt reden. Der enorme Zuspruch hat uns viel Mut gemacht, denn solch ein Projekt hängt immer davon ab, wie es die Besucher finden und ob sie kommen.

Ohrmann: Wir sind jedenfalls nicht abgeneigt, über das nächste Jahr zu reden und haben eine Menge Ideen, um den Ort auch weiter für Kinoabende zu etablieren.

Ist die Insel Stein als Veranstaltungsort im Gartenreich angekommen?

Quilitzsch: Auf jeden Fall. Die Insel hat es aber auch verdient, schließlich wurde sie mit außergewöhnlichem Aufwand saniert. So viele Veranstaltungen wie in diesem Jahr hatten wir, meine ich, bisher noch nie. Das ging los mit der Eröffnung der Hamilton-Ausstellung, das Anhaltische Theater zeigte „Mirandolina“, es gab die „Romeo und Juli“-Vorstellungen, organisiert vom Hotel „Zum Stein“, zweimal brach der Vulkan aus und nun die Filmtage.

Das war sicher auch eine Herausforderung für die Mitarbeiter.

Quilitzsch: Das stimmt, aber sie waren alle mit Feuereifer dabei und haben mir am Freitag gesagt, dass es schade sei, weil für dieses Jahr nun erst einmal Schluss ist. Selbst unsere Gärtner waren glücklich, obwohl so viele Besucher nicht spurlos an der Insel vorbei gehen.

Die Lady-Saison im Gartenreich endet am 18. September mit der Schließung der Sonderausstellung. Das Kino aber geht weiter. Womit?

Ohrmann: Wir gehen in die In-House-Saison in unserem kleinen Kinosaal in der Dessauer Bertolt-Brecht-Straße. Am 8. September starten wir mit „Toni Erdmann“. Das sind 169 Minuten tolles Kino. Bis kommenden Juni bleiben wir überdacht und dann geht es wieder nach draußen.

(mz)