„Elbe Caravan“ baut neues Center Nach Jahren des Wartens: Caravan-Firma aus Griebo startet Millionenprojekt - das steckt dahinter
In Griebo entsteht ein neues Caravan-Center. Sechs Millionen Euro investiert „Elbe Caravan“ in den Ausbau. Nach jahrelangen Verzögerungen liegt die Baugenehmigung vor. Was geplant ist.

Wittenberg/MZ. - Wohnmobile stehen Stoßstange an Stoßstange. Es gibt kaum noch ein freies Fleckchen auf dem Hof. Zwischen dicht geparkten Campern empfängt Familie Barabas am Montagnachmittag Landrat Christian Tylsch (CDU) auf ihrem Firmengelände in Griebo – und er kommt nicht mit leeren Händen: Die Baugenehmigung für das neue Caravan-Center ist erteilt, der jahrelange Planungsprozess abgeschlossen.
„Jetzt geht es endlich los“, sagt Geschäftsführer Roy Barabas, der gemeinsam mit seiner Frau Andrea auf das angrenzende Baufeld zeigt. Dort soll bald gebaut werden – nach vielen Verzögerungen, reichlich Papierkram und noch mehr Geduld.
Baustart für neues Wohnmobil-Center in Wittenberg
Ein paar Schritte vom bisherigen Firmensitz entfernt, soll das neue Kapitel beginnen. Unmittelbar vor dem Ortseingang stehen die ersten Markierungen, der Boden ist bereits aufgeschottert.
Hier soll in rund einem Jahr Bauzeit ein modernes Zentrum für Verkauf, Werkstatt und Service entstehen – mit insgesamt acht Arbeitsplätzen in der Werkstatt, einer Fahrzeugwäsche, einem Zubehörshop, Büroräumen und TÜV-Station.
Auch die Fahrzeugübergaben, die bislang regelmäßig für Staus auf der B 187 sorgen, sollen künftig auf dem eigenen Gelände stattfinden. Investitionsvolumen: rund sechs Millionen Euro. Ursprünglich waren „nur“ 3,5 Millionen geplant – doch steigende Baukosten, Materialpreise und Zinsen haben den Rahmen deutlich verschoben.
Camping-Boom hält an
Dass sich das Geschäft lohnt, liegt nicht allein am Camping-Trend der letzten Jahre. Schon lange vor der Corona-Pandemie sei die Nachfrage stetig gestiegen, betont Roy Barabas. „Seit über zehn Jahren wächst der Markt, Corona hat das Ganze nur noch einmal beschleunigt.“
Die Gründe seien vielfältig: der Wunsch nach Individualurlaub, Flexibilität, Unabhängigkeit. Vor allem autarke Fahrzeuge mit Solarzellen, Lithium-Batterien und integriertem Internet seien gefragt, erklärt der Chef.

"Elbe Caravan" in Wittenberg ist größter Wohnmobil-Anbieter in Ostdeutschland
Was 2002 mit nur vier Fahrzeugen begann, kann sich heute als einer der größten Caravan-Händler Ostdeutschlands bezeichnen. Rund 200 Wohnmobile und -wagen stehen zum Verkauf oder zur Vermietung bereit, davon etwa 120 direkt auf dem Hof, der Rest verteilt sich auf zwei Lagerhallen.
Doch da kommt das derzeitige Gelände von Elbe Caravan, das Camper der Hersteller „Knaus“, „Weinsberg“ und Co. beheimatet, an seine Grenzen. Platz ist knapp.
Auch deshalb stand für Familie Barbaras fest: Der Neubau muss her. Die künftige Firmenfläche umfasst dann rund 11.800 Quadratmeter, der Bruttorauminhalt des geplanten Gebäudes beträgt etwa 16.200 Kubikmeter.
Nachhaltigkeit und Brandschutz mussten bei der Vorbereitung des Neubaus beachtet werden
Besonders zeitintensiv sei im Vorfeld die Abstimmung mit dem Naturschutz gewesen. Für den Bau mussten rund 0,5 Hektar Wald gerodet werden. Im Gegenzug wurde ein Hektar neuer Wald gepflanzt, unter anderem bei Gommlo. Hinzu kamen Ausgleichsmaßnahmen wie die Installation von Nistkästen und der Schutz seltener Arten. Ein kurioses Detail: Eine Waldameisenkolonie musste verlegt werden.
Und auch beim Thema Brandschutz gab es Vorgaben. Die örtliche Löschwasserversorgung reichte nicht aus, weshalb ein zusätzlicher Löschwassertank mit einem Fassungsvermögen von 100.000 Litern geplant und genehmigt wurde.
„Die Zusammenarbeit mit den Fachbehörden war intensiv, aber am Ende konstruktiv“, sagt Tina Fiedler von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Wittenberg, die den Prozess begleitete.
Familienunternehmen bietet Arbeitsplätze in der Region Wittenberg
Landrat Tylsch lobte das Engagement der Unternehmerfamilie: „Elbe Caravan ist ein wichtiger Arbeitgeber und ein echter Wirtschaftsfaktor in der Region. Es zeigt, was möglich ist, wenn man dranbleibt – auch wenn die Verfahren lang sind.“
Gleichzeitig sprach er sich dafür aus, Bauprozesse für mittelständische Unternehmen künftig zu vereinfachen. „Wer investieren will, darf nicht ausgebremst werden.“
Ein weiterer Grund, warum Familie Barabas den Weg gegangen ist: die nächste Generation. Tochter Gina, 24 Jahre alt, ist seit einem Jahr im Unternehmen. Nach ihrem abgeschlossenen Studium soll sie die Firma übernehmen. Roy Barabas sagt: „Wir denken langfristig.“ Auch weitere sieben Mitarbeiter sollen noch eingestellt werden.