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Auf Abwegen Wittenberger erhalten Post mit drei Jahren Verspätung - Was sich im verschollenen Paket befunden hat

Mehr als drei Jahre brauchte ein Paket, das zwei Wittenberger aus dem Urlaub in Andorra an sich selbst geschickt hatten.

Von Julius Jasper Topp Aktualisiert: 09.11.2021, 08:57
Anica Petzold und Christian Kieffer aus Wittenberg wandern gern. Bei einer ihrer Touren haben sie ein Paket nach Hause geschickt. Nach drei Jahren kam es jetzt an.
Anica Petzold und Christian Kieffer aus Wittenberg wandern gern. Bei einer ihrer Touren haben sie ein Paket nach Hause geschickt. Nach drei Jahren kam es jetzt an. FOTO: Corinna Nitz

Wittenberg/MZ - Die beiden passionierten Wanderer Anica Petzold und Christian Kieffer aus Wittenberg haben in diesen Tagen ein eigentlich schon verloren geglaubtes Päckchen erhalten. Ganze drei Jahre und zwei Monate brauchte ein Paket, das die beiden Studenten aus Wittenberg aus dem Urlaub an sich selbst schickten. Die beiden sind seit fünf bis sechs Jahren in ihren Urlauben vor allem zu Fuß unterwegs. Skandinavien, die Alpen und die Pyrenäen gehören da schon fast zum Standard. Allein in diesem Jahr legten sie 400 Kilometer zu Fuß zurück.

Wandern in den Bergen

Zu einer solchen Tour waren die beiden auch im Spätsommer vor drei Jahren aufgebrochen. Erst ging es in die Alpen, dann nach Barcelona und dann weiter ins kleine Fürstentum Andorra zwischen Spanien und Frankreich. Auf dieser Etappe begleitete sie eine Studienkollegin. Die bekam allerdings nach einigen Tagen starke Rückenschmerzen, berichtet Christian Kieffer. Die Freundin musste abbrechen. Das Equipment, das die beiden erfahrenen Wanderer der Bekannten mitgebracht hatten, wollten sie aber selbstredend nicht unbedingt als Zusatzgewicht mit sich tragen.

„Also sind wir auf eine Poststelle in Andorra gegangen und haben die Sachen in ein Paket gepackt, um sie an unsere Adresse in Wittenberg zu senden“, erinnert sich Kieffer. Die Frau am Schalter sei sehr nett gewesen – hatte aber offenkundig noch nicht häufig mit internationalen Sendungen zu tun gehabt. Weil die Sendung einen Absender brauchte, schrieben die beiden kurzerhand die Adresse der Poststelle in Andorra auf. „Die hatte das anscheinend auch noch nie gemacht“, meint Kieffer.

Zurück im heimischen Wittenberg kam das Paket nicht an – bis vor wenigen Tagen dann doch ein mit diversen Poststempeln versehenes Päckchen eintraf. Riesig war die Sendung indes nicht. Gerade einmal 30 mal 40 mal 20 Zentimeter habe es gemessen, erzählen die beiden. „Das ganze Paket war neu verpackt worden“, erzählt Kieffer.

Demnächst über die Alpen

Jemand hatte das alte Päckchen in ein neues, größeres gesteckt und neu frankiert. „Da waren jetzt locker Briefmarken für 50 bis 60 Euro drauf. Wir hatten damals 25 Euro bezahlt.“ Außerdem hatte sich ein Postbeamter daran versucht, die Adresse abzuschreiben. Aus dem „ß“ in „Straße“ war allerdings ein „B“ geworden, auch die Namen der beiden stimmten nicht. „Scheinbar lag das Paket irgendwo auf Halde“, vermutet Kieffer. Möglicherweise ist es jemandem beim Aufräumen in die Hände gefallen. Ein längst verloren geglaubtes Zelt, Wanderkarten, Sonnenmilch, Souvenirs und Winterkleidung für eine Alpenwanderung erreichten so nach über drei Jahren doch noch ihr Ziel.

Vermisst haben die angehenden Geoökologen, die sich unter anderem mit Wasserschutz beschäftigen, die Sachen nicht allzu sehr. „Wir haben ja viel Ausrüstung“, sagt Kieffer. Die ist auch nötig: Als nächstes planen die beiden eine Alpenüberquerung. Und eines Tages, da soll es in die Rocky Mountains gehen.