Wittenberg Wittenberg: Zwei Großtransporte auf der Elbe
WITTENBERG/MZ. - Der erste Transport, ein Motorgüterschiff der Baureihe RVL, passierte bereits in der vergangenen Woche den Landkreis auf dem Weg nach dem holländischen Millingen. Dieser Schiffstyp ist 110 Meter lang und 11,45 Meter breit. Seine Seitenhöhe beträgt beachtliche 6,80 Meter. Fertig ausgerüstet kann es dann zirka 3 000 Tonnen Fracht aufnehmen.
Als nächstes Schiff ist ein Chemie-Tanker für den Einsatz auf den Rhein angekündigt, der in seinen Abmessungen dem Motorgüterschiff gleichkommt. Damit die Brücken an der Elbe problemlos passiert werden können, ist es mit Ballastwasser gefüllt. In Hamburg wird es dann vor der Überführung gelenzt (seemännisch für leerpumpen), um bei der Überfahrt nach Holland vor den Wellen der Nordsee gewappnet zu sein. Gemäß den geltenden Baurichtlinien ist es ein Doppelhüllenschiff. Durch diese zusätzliche Sicherheitsmaßnahme sinkt das Risiko, dass bei Havarien Schadstoffe an die Umwelt abgegeben werden. Außerdem verfügt es über acht separate Tanks mit je 375 Kubikmetern Fassungsvermögen, wodurch unterschiedliche Ladungsgüter bei einem Transport aufgenommen werden können.
Das Schiff hatte am 2. Dezember um 11 Uhr bei Lovosice seinen Stapellauf. Es wurde sofort an ein Schubschiff gekoppelt und trat unverzüglich seine Reise bis zur deutsch-tschechischen Grenze bei Hrensko an. Bereits am Samstag soll es in den Mittagstunden unseren Landkreis passieren. Als Feierabendplatz ist der Industriehafen in Dessau-Roßlau geplant. Der nächste Verband wird bereits für die 52. Kalenderwoche vorbereitet.
Trotz dieser Aufträge steckt der tschechische Schiffbau in einer mittelschweren Krise. Zwei der sechs Werften haben ihre Tätigkeit bereits komplett eingestellt. Bei drei weiteren ist "Kurzarbeit Null" angesagt. Aus Kostengründen bedienen sich die Besteller aus den Beneluxländern bei Werften in Fernost. Die Überführung der Kaskos genannten Rohbauten erfolgt dann ähnlich einer Palettenverladung. Zwölf komplette Schiffskörper werden in vier Lagen transportsicher verschweißt und mit Hilfe von Seeschleppern über Pazifik, Indischen Ozean, Suez-Kanal, Mittelmeer und Nordsee zu ihren Bestimmungshäfen geschleppt.