Vergewaltigung in Wittenberg Wittenberg: Vergewaltigung am Pfingstmontag, Familienvater gesteht Tat

Wittenberg - Paukenschlag für die Wittenberger Polizei: „Wir haben am Donnerstagnachmittag einen 29-jährigen Wittenberger festgenommen, der im dringenden Tatverdacht steht, in der Nacht zum Pfingstmontag in der Wittenberger Fleischerstraße eine 26-Jährige überwältigt und sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen zu haben“, erklärt Polizeisprecher Sebastian Opitz am Freitag im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung.
Hinweis kam aus der Bevölkerung
„Der entscheidende Hinweis kam aus der Bevölkerung aufgrund des Zeugenaufrufes in der MZ“, ergänzte der Oberkommissar. Die Fotos von Jacke und Baseball-Kappe des mutmaßlichen Vergewaltigers wurden von einem Zeugen erkannt und dem Gesuchten eindeutig zugeordnet. Die Wittenberger Polizei ging dem Hinweis nach und der polizeibekannte Mann wurde umgehend vorläufig festgenommen. "Die Hinweise, die wir aus der Bevölkerung erhalten haben, waren klasse. Das waren sehr konkrete Hinweise und über die sozialen Medien ging das auch sehr schnell", lobt Revierleiter Markus Benedix die Tipps von Wittenbergern, die sich auf den Zeugenaufruf in den Online-Kanälen der Mitteldeutschen Zeitung gemeldet hatten.
„Der Mann ist polizeilich bekannt, allerdings nicht wegen Sexualdelikten. Nachdem er mit dem Tatvorwurf konfrontiert wurde, hat er die Tat eingeräumt“, erklärt Opitz umständlich, was eine kleine Sensation in Wittenberg ist: innerhalb von wenigen Tagen hat die Polizei einen mutmaßlichen Vergewaltiger geschnappt - und ein Geständnis.
Tatverdächtiger Wittenberger ist Vater kleiner Kinder
Beängstigend an der Sache ist, dass der Tatverdächtige einer aus der Mitte der Gesellschaft sein soll.
Der Gesetzgeber unterscheidet vier Arten von Vergewaltigungsdelikten. Sie sind im §177 des Strafgesetzbuches zusammengefasst.
Die sexuelle Nötigung, die mit Freiheitsstrafe von nicht weniger als einem Jahr bestraft wird, muss dabei mit Gewalt, durch Drohung oder Ausnutzen einer Schutzlosigkeit des Opfers erfolgen.
Als besonders schwere Fällen (Mindesstrafe: 2 Jahre) werden diejenigen angesehen, bei denen der Beischlaf oder das Eindringen in den Körper des Opfers vollzogen wird oder die Tat von mehreren Personen begangen wird. Mindestens drei Jahre Freiheitsstrafe erwarten den Täter, wenn er bei der Tat eine Waffe oder ein Werkzeug bei sich führt, um den Widerstand des Opfers zu brechen, oder das Opfer durch die Tat in die Gefahr einer schweren Gesundheitsschädigung bringt.
Verwendet der Täter die mitgeführte Waffe, misshandelt er das Opfer körperlich schwer oder bringt er das Opfer durch die Tat in die Gefahr des Todes, dann ist vom Gericht auf Freiheitsstrafe von nicht weniger als fünf Jahren zu erkennen.
Nach MZ-Informationen soll der Mann in einer Beziehung leben und kleine Kinder haben. In dem sozialen Netzwerk Facebook gab er viel über sich und sein Leben preis, mittlerweile ist sein Profil nicht mehr zu erreichen. Er soll aus Sachsen stammen und in Wartenburg zur Schule gegangen sein. Heute lebt und arbeitet er nach den Angaben auf dem Facebook-Profil in Wittenberg. Nicht genug damit, dass der Mann im dringenden Tatverdacht für die Vergewaltigung am Montag steht, könnte er auch der Schlüssel für weitere ungelöste Fälle in Wittenberg sein.
„Wir prüfen aktuell auch Parallelen zu ähnlichen bislang nicht aufgeklärten Straftaten“, erklärt Polizeisprecher Opitz. Die Art und Weise, wie der Täter in der Pfingstmontagnacht die junge Frau hinterrücks überfallen hat, erinnert an eine Straftat aus dem Jahr 2014.
Parallelen zu versuchtem Totschlag vor zwei Jahren
Damals hatte in der Lutherstraße, also nur wenige Dutzend Meter Luftlinie entfernt, ein Mann am Abend des 9. September eine damals 34-jährige Frau brutal von hinten angegriffen und mit mehreren Stichen im Rücken verletzt. Der Mann konnte unerkannt fliehen. Die Beschreibung des damaligen Täters erinnert stark an den jetzt Gefassten. Auch weitere Übergriffe im Bereich der Wallanlagen werden jetzt überprüft.
Der Tatverdächtige wurde am Donnerstagabend in den zentralen Polizeigewahrsam nach Halle überführt. Die Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau hat Haftantrag gestellt. Der Tatverdächtige wurde noch am Freitagmittag dem Haftrichter vorgeführt. Dieser ordnete Untersuchungshaft an. Die Ermittlungen werden fortgeführt. (mz)