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Wittenberg Wittenberg: Preis für die Jüdenstraße 8

Von IRINA STEINMANN 08.07.2011, 16:53

WITTENBERG/MZ. - Kriterien des Wettbewerbs waren "hohe Qualität und tragbare Kosten". Wigewe-Geschäftsführer Rando Gießmann wird den Preis im Januar in Essen entgegennehmen, wo die Auszeichnung traditionell auf der Fachmesse "Deubau" vergeben wird. Die bisherigen Wittenberger Träger der nicht dotierten Auszeichnung sind Cranach-Haus Markt 4 und Piesteritzer Werkssiedlung (beide 1999) und die Gagfah-Siedlung (2010).

Mit der Auszeichnung werde nicht nur die gelungene Sanierung des mehr als zehn Jahre leerstehenden Gebäudes gewürdigt, sondern auch dessen Nutzung, sagte am Freitag Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD): In der früheren Mädchenschule arbeiten und wohnen Gruppen von Studenten und deren Professoren vorrangig aus den USA. Als ein Versuch, als Stadt ohne Universität auf die Bildungskarte, und so eben auch auf Studenten zu setzen, war die Jüdenstraße 8 bekanntlich ein Wittenberger Projekt zur Internationalen Bauausstellung IBA 2010. "Der Inhalt wird mit prämiert", erklärte auch Wigewe-Geschäftsführer Gießmann. "Das lebt und trägt zur Stabilisierung schrumpfender Städte bei", so Helmut Keitel, Architekt und Geschäftsführer des Vereins Campus, der die IBA-Beteiligung organisiert hatte und sich auch weiter um die Ansiedlung bildungsbeflissener "temporärer Bewohner" kümmert. Keitels Mitarbeiter Christoph Lück war als Architekt für die Sanierung der Jüdenstraße 8 verantwortlich. Er erinnerte daran, dass die Aufteilung des Hauses an mehreren Stellen komplett "umorganisiert" werden musste und dies "ohne das Vertrauen des Bauherrn" nicht möglich gewesen wäre. Dies gelte auch für Details wie die Bewahrung der alten Säulen im Speisesaal und deren Verstärkung durch nicht zu übersehende Stahlträger.

In diesen Juli-Tagen ist es vergleichsweise ruhig im Colleg Wittenberg, gerade am Vortag sind die letzten Gäste abgereist, "Sommerpause", so Hausherr Christian Eggert, doch bereits Anfang August stehe die nächste größere Gruppe vor der Tür. In wenigen Tagen wird Eggert wieder selbst in die USA reisen, um weitere Universitäten von den Vorteilen des Standorts Wittenbergs zu überzeugen, dito reisen im Oktober Campus-Chef Keitel und die Geschäftsführerin des Instituts für deutsche Sprache und Kultur, Stefanie Rieger, über den großen Teich. Colleg Wittenberg und Institut sind enge Kooperationspartner und eng ist auch die Beziehung des Collegs zur amerikanischen Kirche ELCA und deren Universitäten. Sie wird, wie Eggert ankündigte, auch räumlich enger: Die ELCA öffnet am 1. Oktober ihr vor einiger Zeit geschlossenes Büro in der Lutherstadt wieder und verlegt ihre Europa-Repräsentanz von Bratislava hierher, nach Wittenberg und unters Dach des Collegs.

Wigewe-Geschäftsführer Rando Gießmann erwartet unterdessen erste Besuchergruppen aus der bundesdeutschen Wohnungswirtschaft. Die Kollegen wollen sich mal ansehen, wie das so läuft in Wittenberg, beim vierfachen Träger des Bauherrenpreises.