Wittenberg Wittenberg: Marx-Schule wird jetzt leergezogen
Wittenberg - Die ehemalige Karl-Marx-Schule in Wittenberg West hat nun endgültig ausgedient. Der Landkreis stellt den Betrieb in dem Plattenbau an der Willy-Lohmann-Straße ein. Einige Vereine, die evangelische Freikirche Jesusgemeinde und das „Produktive Lernen“ müssen umziehen.
Umzug seit Montag
„Wir sind seit Montag dabei“, sagt Uwe Hentzsch vom „Produktiven Lernen“. Gut dass die Schüler, die deutlich praxisnäher als in der Sekundarschule zum Schulabschluss geführt werden, derzeit in der Praktikumsphase sind. So können die Lehrer seit Montag die Räume im Berufsbildungszentrum Elbe (BBZ) beziehen. Die seien laut Hentzsch nicht schlecht, „aber die Karl-Marx-Schule war für uns schon ideal“. Zentral gelegen, mit angeschlossener Turnhalle, in der sich die Schüler auch mal austoben konnten. „Das habe wir jetzt nicht mehr.“
Das hat niemand mehr. Der Kreis, sagt dessen Sprecher Ronald Gauert, habe im Juli entschieden, die ehemalige Schule endgültig zu schließen. Der Grund: „Die Elektroanlage entspricht nicht mehr den Vorschriften.“ Ein „vernünftiger Betrieb“ des Hauses sei nicht mehr gewährleistet. Die Mieter hätten schon lange gewusst, dass das passieren könne. „Wir haben zuletzt ja immer nur Jahresverträge abgeschlossen und darauf hingewiesen, dass es so kommen kann.“
Tatsächlich haben die Mieter schon mehrfach nach neuen Räumen suchen müssen. „Schon letztes Jahr sollten wir raus“, erinnert sich Hentzsch, dann kam schnell die Kehrtwende. Diesmal allerdings hatte die Schule nicht viel Zeit, bedauert Christine Kreuzmann, Leiterin der Reinsdorfer Heinrich-Heine-Schule, zu der das „Produktive Lernen“ gehört. Neue Räume suchen, verhandeln und herrichten in einem Vierteljahr sei nicht viel Zeit, sagt sie. „Zumal wir ja im Schulbetrieb sind.“
Kein Angebot an den Verein
Der könnte an dem Standort wieder einziehen. Die evangelische Gesamtschule zeigt sei Jahren Interesse. Mit den Kündigungen hat sie allerdings nichts zu tun. „Wir stehen in keinen konkreten Verhandlungen mit den Kreis“, sagt Christoph Hasse, Vorstandsvorsitzender des Trägervereins „Evangelisches Schulzentrum“. Der Kreis habe dem Verein kein Angebot angetragen - obwohl der Verein daran interessiert wäre.
„Bis entschieden wird, was mit der Schule passiert, wird sie leer bleiben“, sagt Gauert. Wann eine Entscheidung getroffen wird, stehe nicht fest. So lange wird der Kreis die Leerstandskosten tragen. Dass die Karl-Marx-Schule am Ende an den Betriebskosten gescheitert ist, weist Gauert zurück. „Es waren bauliche Mängel.“
Grün-Weiß am Elbhafen
Die gibt es in der Turnhalle am Elbhafen auch - noch. 2015/2016 sollte sie saniert sein und dann auch das Büro von SV Grün-Weiß aufnehmen. Jetzt musst es etwas schneller gehen. „Es ist ein Provisorium“, sagt Schatzmeisterin Astrid Neumann, die klagt, dass der Kreis zwar die Kündigung geschickt, Hilfe bei der Suche nach neuen Räumen aber nicht angeboten hat. Neumann tut es um die Karl-Marx-Schule, die ja seit Mitte 2005 keine Sekundarschule mehr ist, auch persönlich leid. „Ich bin da 1967 eingeschult worden.“ (mz)