Wittenberg Wittenberg: Manfred Schildhauer auf der Hinterbank
wittenberg - Manfred Schildhauer versuchte sich noch so teuer wie möglich zu verkaufen, genutzt hat es ihm nichts: Mit deutlichen Mehrheiten hat der Stadtrat am Mittwochabend Nachfolger für die Sitze in mehreren Gremien bestimmt, die der Christdemokrat Schildhauer bis zu seinem Ausschluss aus der Fraktion innehatte.
Anders als über das Stadtratsmandat selbst, das Schildhauer auch behalten hat, entscheidet über die Entsendung in Ausschüsse und Aufsichtsräte die Fraktion. Durch die ausschlussbedingte Selbstverkleinerung der CDU-Fraktion hatte sich das Verhältnis der einer Fraktion jeweils zustehenden Posten zudem teils verändert. Neu besetzt wurden der Hauptausschuss und der Betriebsausschuss des Entwässerungsbetriebs.
Per Losentscheid erhielten zudem die Linke zwei, die SPD einen weiteren Sitz in den Aufsichtsräten der Unternehmen mit kommunaler Beteiligung; kein Losglück hatte hier die ebenfalls im Töpfchen befindliche AdB/AfD. Dem Aufsichtsrat der Stadtwerke gehört nun auch Horst Dübner an, dem der KSW Sozialdemokrat Friedemann Ehrig; und im Aufsichtsrat der Wiwog sitzt nun auch der Linke Uwe Loos (was den amtierenden Stadtratsvorsitzenden Peter Zollner (Linke) zu dem naheliegenden Wortspiel „Loos-Entscheid“ veranlasste).
Persönliche Erklärung Schildhauers
Vor dem Umbesetzungsmarathon zu fortgeschrittener Sitzungsstunde hatte Schildhauer in einer „persönlichen Erklärung“ bekundet, die genannten „Aufträge“ weiter ausführen zu wollen und später auch mit der Kommunalaufsicht gedroht, sollten die Neubesetzungen tatsächlich gleich im Stadtrat und nicht zunächst in den Ausschüssen behandelt werden. Man gab ihm allerdings parteiübergreifend zu verstehen, dass die Entscheidungen dort nicht anders ausfallen würden. Es handele sich um einen „relativ übersichtlichen Fall“, meinte mit leiser Ironie Horst Dübner, während Stefan Kretschmar bei Schildhauer die von diesem selbst behauptete „Selbsterkenntnis“ vermisste.
„Unüberbrückbare Differenzen“ und ein „schwieriges Miteinander“ hatte die CDU-Fraktion seinerzeit für den Ausschluss ihres Mitglieds angeführt. Das wurde auf der Sitzung am Mittwoch noch einmal verdeutlicht: Der Sitzungsdienst führte Schildhauer, der in den Reihen seiner Ex-Fraktion Platz nehmen wollte, auf die Hinterbank. (mz/irs)