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Der Weg ist geebnet Wittenberg Gemüse investiert kräftig - Was alles geplant ist

Wittenberg Gemüse investiert - unter anderem in ein weiteres Gewächshaus und in Regenspeicher.

Von Marcel Duclaud Aktualisiert: 21.10.2021, 09:30
Der Weg von Apollensdorf Nord zur Erdbeerplantage -  hier eine Aufnahme vom 2. August - kann  ausgebaut werden.
Der Weg von Apollensdorf Nord zur Erdbeerplantage - hier eine Aufnahme vom 2. August - kann ausgebaut werden. Foto: Thomas Klitzsch

Wittenberg/MZ - Die Wittenberg Gemüse GmbH investiert weiter. Am Standort in Apollensdorf wird ein weiteres großes Gewächshaus errichtet, auf einer Fläche von neun Hektar. Das soll auf diesem Areal allerdings wirklich das letzte sein, erklärt Projektmanager Helmut Rehhahn. Die Erdarbeiten sind schon fast erledigt, noch in diesem Jahr soll mit dem Bau begonnen werden.

Wieder Erdbeeren

War lange Zeit offen, was in dem Gewächshaus angebaut werden soll, steht jetzt fest, dass es Erdbeeren sein werden. Der Bedarf sei nach wie vor groß, begründet Rehhahn die Entscheidung. Ebenfalls geplant sind auf dem Gelände zwei weitere Regenwasserspeicher, die etwa 100.000 Kubikmeter Wasser fassen können. Langfristig sollen zwei Drittel des Wasserbedarfs mit Hilfe der Speicher gedeckt werden. Zum einen, weil Regenwasser gut geeignet ist zur Bewässerung der Pflanzen, zum anderen, um die Grundwasservorräte zu schonen.

Mit dem entstehenden weiteren Gewächshaus werden dann in Apollensdorf insgesamt auf 15 Hektar Tomaten angebaut, auf siebeneinhalb Hektar Paprika und auf einer Fläche von rund 17 Hektar Erdbeeren. Ziel des Unternehmens ist wie berichtet, Erdbeeren einen Großteil des Jahres anbieten zu können. Im Sommer eignen sich die Gewächshäuser dafür nicht, weshalb die - umstrittenen - Pläne für den Freilandanbau bei Nudersdorf weiter verfolgt werden. Dort sollen wie berichtet in Folientunneln Erdbeeren angebaut werden - um sie zwischen Mai und August ernten zu können. Die Gewächshäuser wiederum sollen die roten Früchte im März und April sowie von September bis November liefern.

Tomatenkönigin Leonie Hagen aus Wittenberg war in diesem Jahr beim Start des Wittenberg-Gemüse-GmbH-Werksverkaufs dabei.
Tomatenkönigin Leonie Hagen aus Wittenberg war in diesem Jahr beim Start des Wittenberg-Gemüse-GmbH-Werksverkaufs dabei.
Foto: July Wagner

Der Aufwand bei einer so kontinuierlichen Produktion von Erdbeeren sei hoch, räumt Rehhahn ein. Das Know How ist nach seinen Worten ebenso wichtig wie die Lagerung und der Transport: „Wenn die Kühlkette nicht unterbrochen wird, können sich die Erdbeeren eine Woche lang halten.“ Und wie gesagt: Der Bedarf an regional erzeugten Erdbeeren sei derzeit gar nicht zu decken.

Ein großer Stolperstein auf dem Weg zum Freilandanbau bei Nudersdorf ist inzwischen verschwunden. Der Gestattungsvertrag zur Wegenutzung, der lange so kontrovers diskutiert wurde (die MZ berichtete), fand bei der jüngsten Wittenberger Stadtratssitzung plötzlich eine Mehrheit. Der Beschluss wurde bei 19 Ja- und acht Neinstimmen gefasst. Der Weg zum Feld ist also gesichert, was noch fehlt, ist die Baugenehmigung, die beim Landkreis auf dem Tisch liegt. Zurzeit laufe eine Langzeit-Umweltuntersuchung, bei der es etwa um Zauneidechsen, Fledermäuse, Kröten und Zugvögel geht. Allerdings hat es der Investor, die Wichard Schrieks Gemüse GmbH, nun, nach der erheblichen Verzögerung - geerntet werden sollte ursprünglich bereits in diesem Jahr - nicht mehr so eilig.

Projektmanager Helmut Rehhahn
Projektmanager Helmut Rehhahn
Foto: Klitzsch

Parallel nicht zu stemmen

Gewächshaus und Freilandplantage seien parallel nicht zu stemmen, begründet Rehhahn. Deshalb soll der rund zwei Kilometer lange Weg im nächsten Jahr ertüchtigt werden, die Produktion von Erdbeeren werde voraussichtlich 2023 beginnen. Eine Erntemenge von acht bis neun Tonnen pro Hektar strebt das Unternehmen an. Die Fläche dort ist laut Ratsbeschluss auf 6,6 Hektar begrenzt.

Was Wittenberg Gemüse weiter große Freude bereitet, ist neben dem kaum zu deckenden Bedarf des Großhandels der Werksverkauf auf dem Areal in Apollensdorf. „Dieses Jahr werden wir einen Rekordumsatz dort haben.“ Rehhahn spricht von Tagesumsätzen von mehreren Tausend Euro. Die Kundschaft käme inzwischen auch von weiter her, aus Dessau etwa oder aus Bitterfeld - eingekauft werde oft gleich für mehrere Familien.

Der Werksverkauf mit Erdbeeren, sieben Sorten Tomaten und fünf Sorten Paprika läuft bis zum 26. Oktober. Ende November ist Ernteschluss. Dann wird sauber gemacht und neu gepflanzt.