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Wittenberg Wittenberg: Brieftaube kehrt nach drei Jahren heim

16.08.2012, 17:17

Wittenberg/MZ/KD. - Drei Jahre war sie verschwunden, die Brieftaube Nr. 112 aus dem Schlag des Wittenbergers Heinz Hille. So mochte der Züchter seinen Augen kaum trauen, als das so lange vermisste Tier vor wenigen Tagen plötzlich angeflogen kam und sich in seine rot bemalte Zelle Nr. 16 setzte. "Ich habe es nicht fassen können", erzählt Hille noch immer aufgeregt. Dass es tatsächlich seine "112" war, die er zuletzt zu einem Auflass ins 512 Kilometer Luftlinie entfernte Warschau geschickt hatte, bestätigte ihm die Ringnummer.

"Das ist ein Phänomen. Die ganze Familie hat sich gefreut", so der Taubenzüchter. "Drei, vier Wochen Verspätung, das kommt schon mal vor." Ist eine Taube dann noch immer nicht zurück, muss der Züchter davon ausgehen, dass dem Tier etwas zugestoßen ist. Laut Hille kommt es ab und zu vor, dass sich die Vögel schon beim Start verletzen. Mit einer Blessur wird der Rückflug schon schwierig.

Die Brieftauben könnten auch irgendwo abgefangen werden, wenn sie aus unterschiedlichen Gründen ihren Flug unterbrechen. Nicht immer klappt es dann mit der Benachrichtigung des Züchters. "Das ist natürlich nur eine Vermutung", sagt Hille lächelnd. Die naheliegendste Erklärung ist das auch für Hilles ebenso langjährig erfahrenen Züchterkollegen Richard Reiss: "Wahrscheinlich war die Taube irgendwo in einer Voliere eingesperrt und ist erst jetzt wieder freigelassen worden - oder sie konnte fliehen". Wie die Vögel immer wieder ihren heimischen Schlag finden, erst recht nach so langer Zeit, ist noch nicht vollständig geklärt. Experten vermuten, dass sie ein Gespür für das Erdmagnetfeld haben, dazu einen sehr feinen Geruchssinn und sich auch am Sonnenstand orientieren.

Der wohl unglücklichste Grund, warum eine Taube nicht nach Hause kommt, sind die hungrigen Greifvögel.

Sein Hobby betreibt Hille schon seit der Kindheit. Bereits mit neun Jahren bat er seinen Vater, zwei Taubenküken aus einem Nest zu holen, damit er beide aufziehen konnte. Allerdings sei es auch ein zeitaufwändiges Hobby. Wenn der gelernte Schweißer arbeitsbedingt auf Montage war, kümmerte sich seine Frau um die Vögel. "Nummer 112" darf jetzt dennoch nur kurz verschnaufen. Bei dem einstündigen Training morgens und abends muss die siebenjährige Sporttaube wieder mitmachen.