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Wittenberg Wittenberg: Abgeben und abkassieren

Von UTE KÖNIG 01.08.2012, 12:41

WITTENBERG/MZ. - Bei Internetauktionen braucht es vom Einstellen der Waren bis zum Eingang der Waren viel Aufwand. Bei traditionellen Flohmärkten kosten Standpreise zum Teil Unsummen und wenn das Wetter nicht mitspielt, sind die Waren am Ende womöglich kaputt. "Zehn Jahre habe ich das selbst mitgemacht", sagt Anja Ackermann. Mit ihrem Unternehmen will sie dafür jetzt eine bequeme Alternative bieten. Wer seinen Trödel verkaufen möchte, kann ihn einfach zu ihr bringen und ein Regal mieten. Je nach Länge und Breite liegt der Preis zwischen 50 Cent und zehn Euro pro Woche. Sind die Waren abgegeben, müssen sich die Anbieter um nichts mehr kümmern.

"Wir sorgen dafür, dass die Waren ordentlich im Regal liegen und verkaufen sie natürlich auch", erklärt die Geschäftsfrau. Am Ende der Mietzeit "oder auch zwischendurch" erhalten ihre Kunden dann das Geld der Verkäufe ausbezahlt. "Die Preise für die Waren legen die Anbieter selbst fest", erklärt Anja Ackermann. Eine Provision verlange sie nicht, Geld verdient sie allein durch die Regalmieten. Die Idee für all das hatte Anja Ackermann vor eineinhalb Jahren. In Leipzig entdeckte sie das Vorbild ihres Mietregal-Geschäfts und sah darin die große Chance, aus der jahrelangen Arbeitslosigkeit zu kommen. Seit langem lebt die 34-Jährige von Hartz-IV, mehr als Ein-Euro-Jobs wurden nicht vermittelt.

Für die Umsetzung ihrer Geschäftsidee machte sich auf die Suche nach Unterstützung. Von Seiten der Arbeitsagentur habe sie keine erhalten. Bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und dem Institut für Mittelstandsförderung glaubte man jedoch an den Erfolg. Sie bekam einen Fachmann an die Seite gestellt, der mit ihr einen professionellen Business-Plan ausarbeitete. Mit finanzieller Hilfe konnte sie eine Kasse und einen Computer anschaffen und natürlich das Geschäft in der Falkstraße 6 anmieten. "Die Regale hat uns der Inhaber freundlicherweise kostenlos zu Verfügung gestellt."

Wenn alles gut läuft, soll das Geschäft in spätestens drei Jahren rentabel sein und Anja Ackermann und ihr Freund Mirko Plamitzer von den Einnahmen leben können. Bis dahin braucht es noch eine Menge Waren in den Regalen. Doch Anja Ackermann ist optimistisch: "Jedes Geschäft braucht Anlaufzeit." Dass die Mietregal-Idee funktionieren kann, zeigt das Vorbild in Leipzig. "Natürlich ist Wittenberg nicht Leipzig, aber wenn es sich erst einmal rumgesprochen hat... Trödel hat doch jeder zu Hause."