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Keine Maskenpflicht Wie Luther zur Einhaltung der Corona-Regeln beim Reformationsfest in Wittenberg helfen soll

Organisatoren versuchen den Spagat zwischen Vorsicht und Freizügigkeit. Bei der Einhaltung der Corona-Regeln soll Luther helfen.

Von Irina Steinmann 27.10.2021, 09:11
Zum Jubiläum 500 Jahre Reformation gab es am 30 Oktober in der Lutherstadt eine Lichtperformance.
Zum Jubiläum 500 Jahre Reformation gab es am 30 Oktober in der Lutherstadt eine Lichtperformance. Foto: Thomas Klitzsch

Wittenberg/MZ - Dieses Reformationsfest ist keine Selbstverständlichkeit, es findet unter besonderen Bedingungen statt. Darauf hat Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) am Dienstag auf einer Pressekonferenz wenige Tage vor Wittenbergs (zweit-)wichtigstem Fest hingewiesen.

Denn die Pandemie ist mitnichten vorüber. „Die Situation ist schwierig“, sagte Zugehör und würdigte damit umso mehr die Bemühungen der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH - und deren Partner - ein „großes Programm“ auf die Beine zu stellen (die MZ berichtete). Er hoffe, dass dies auch auf „Wertschätzung“ stoße und nicht als gegeben hingenommen werde.

Wittenberger Humor
Wittenberger Humor
Foto: Steinmann

Bitte zerstreuen Sie sich!

Auf große Einschränkungen müssen sich die Besucher des Reformationsfestes am kommenden Sonntag allerdings nicht einstellen. Das traditionelle „Marktspektakel“ auf dem Markt, das 2020 pandemiebedingt komplett ausgefallen war, ist als „Sondermarkt“ eingestuft, wie der amtierende LWM-Geschäftsführer Marcus Sattler berichtete, und damit gebe es dort weder Maskenpflicht noch Einlasskontrollen.

Sattler machte freilich keinen Hehl daraus, dass es durchaus sinnvoll sei, aus eigener Entscheidung eine Maske aufzuziehen. Mit dem Verzicht auf Konzertbühnen haben die Organisatoren das Ihrige getan, um Ansammlungen möglichst zu vermeiden. Wie berichtet findet Musik daher sowohl auf dem Markt bei Heureka als auch auf der Schlosswiese, die von insgesamt 17 heimischen Vereinen bespielt wird, als Laufkonzert statt.

Dass man im gesamten Festgebiet - Markt, Schlosswiese sowie Schloss- und Coswiger Straße - als Publikum auf Abstand achten sollte, versteht sich. Bei der LWM haben sie sich aber etwas Besonderes einfallen lassen, um an diese Vorsichtsmaßnahme zu erinnern: In Anlehnung an Luthers derben Spruch vom Rülpsen und Furzen haben sie Banner mit folgendem Wortlaut anfertigen lassen: „Riechst du den Furz, ist der Abstand zu kurz“.

Waren es in früheren Jahren stets um die 30.000 Besucher, die zum Jahrestag des Thesenanschlags vom 31. Oktober 1517 in die Innenstadt drängten, so rechnet die Stadt Wittenberg diesmal zumindest mit einem gewissen Andrang, auch wenn man sich laut Sattler mit überregionaler Werbung erneut zurückgehalten hat. „Wenn das Wetter gut ist, werden viele nach Wittenberg kommen“, so Zugehör. Mindestens so viele, dass der Sonderparkplatz Kuhlache geöffnet haben wird - und die Geschäfte übrigens auch, letztere von 12 bis 17 Uhr. Ein weiteres Jahr pausiert, als Innenveranstaltung, demgegenüber die „Disputation“ in der Leucorea, weshalb es auch keinen Auszug des Akademischen Senats gibt.

Torsten Zugehör, OB Wittenberg
Torsten Zugehör, OB Wittenberg
Foto: Klitzsch

Busse fahren anders

Auf Einschränkungen haben sich ÖPNV-Nutzer einzustellen: Die Buslinien 300 und 301 halten Samstag und Sonntag nicht am „Marktplatz“ und am „Altstadtbahnhof“; Alternativen sind die Haltestellen „Amtsgericht“ oder „Am Tierpark“. Richtung Hauptbahnhof werde zusätzlich die Haltestelle „AOK“ bedient, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage mit.

War sonst noch was? Aber ja: Unser Lutherdenkmal wird 200 und aus diesem Anlass zum Reformationstag geschmückt und am Abend speziell beleuchtet. Eine weitere Besonderheit eines Festes unter besonderen Umständen.